Sloweniens Bischöfe zum Fall Rupnik: „Stehen auf Seite der Opfer"
Bei einer Pressekonferenz in Laibach stellten der Vorsitzenden der Slowenischen Bischofskonferenz, Bischof Andrej Saje, und der Laibacher Erzbischof Stanislav Zore eine gemeinsame Erklärung der Bischöfe vor, die diese in einer außerordentlichen Sitzung am Vortag verabschiedet hatten.
„Mit großer Traurigkeit und Sorge haben wir die Enthüllungen über verschiedene Missbrauchsfälle durch Pater Rupnik verfolgt, die sich über einen langen Zeitraum hinweg ereignet haben und von denen die derzeitigen slowenischen Bischöfe durch Medienberichte erfahren haben", heißt es in der Erklärung.
Man bedauere, dass „diese verwerflichen Taten so viele Jahre lang verborgen geblieben sind und den Opfern und ihren Angehörigen Leid zugefügt haben". Die Erklärung beanstandet auch das „Versäumnis der Verantwortlichen, ihrer Pflicht nachzukommen, und die Vertuschung der Tatsachen sexueller und seelischer Gewalt und des Missbrauchs von Macht und Autorität, nicht nur im Fall von Herrn Rupnik, sondern in allen anderen Fällen, die sich in Slowenien oder anderswo ereignet haben".
„Opfer sind niemals schuldig"
Jeder Missbrauch von geistlicher Macht und Autorität, um anderen Untergebenen Gewalt anzutun, sei inakzeptabel und eine verwerfliche Handlung, so die Bischöfe. Man bedauere, dass die Opfer jahrzehntelang nicht gehört wurden und unterstütze sie in ihrem Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit. „Opfer sind niemals schuldig! Wir stehen auf der Seite der Opfer", beteuerten die Bischöfe, die allfällige weitere Betroffene sexualisierter Gewalt durch den Ordensmann baten, sich zu melden. „Wir bringen unser Mitgefühl und unsere Nähe zu ihnen zum Ausdruck und verpflichten uns, ihnen zu helfen."
Mehrere Ordensfrauen aus Slowenien hatten dem international bekannten Ordensmann Anfang Dezember geistlichen und sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die Vorfälle sollen sich in den 1990er-Jahren ereignet haben, der Jesuitenorden bestätigte kürzlich im Wesentlichen die Echtheit der Fakten.
Rupnik hat als Künstler zahlreiche Mosaike in Kirchen und Kapellen verschiedener Länder geschaffen, auch im Vatikan. Die slowenischen Bischöfe riefen dazu auf, zwischen dem künstlerischen und theologischen Opus des Jesuiten und seinen Taten zu unterscheiden. Mit Sicherheit seien die Vorfälle „eine große Prüfung unseres Glaubens und unseres Vertrauens in Gott“, heißt es in der Erklärung.
(vatican news/kap – gs)
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