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Kämpfer im Upper Nile-Bundesstaat, Südsudan Kämpfer im Upper Nile-Bundesstaat, Südsudan 

Südsudan: „Papstbesuch muss Wendepunkt sein“

Auf eine Verbesserung der prekären Lage im Südsudan durch den Papstbesuch hofft das internationale katholische Missionswerk missio.

„Wir sehen den Südsudan an einem Tiefpunkt: Die Hoffnungen, die die Menschen bei der Gründung des Staates 2011 hatten, sind bitter enttäuscht worden“, schreibt der Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio München, Wolfgang Huber, anlässlich des Weltfriedenstages, der am kommenden Sonntag begangen wird. „Hass und Gewalt stehlen den Menschen die Zukunft, Korruption nimmt ihnen die Lebensgrundlagen und die Auswirkungen der verheerenden Überschwemmungen sind nach wie vor enorm“, so Huber weiter.

Das Missionswerk missio setzt vor diesem Hintergrund große Hoffnungen in den Papstbesuch in dem Krisenland, der für Anfang Februar 2023 geplant ist. „Der Besuch des Heiligen Vaters im Südsudan muss ein Wendepunkt sein“, fordert missio-Präsident Huber. „In Äthiopien habe ich junge Studierende aus dem Südsudan getroffen, die aufgrund der Gewalt dort ihr Land verlassen hatten. Sie alle sagten mir, dass sie nur auf den Tag warten, an dem sie in den Südsudan heimkehren können, um ihr Land aufzubauen.“

Ernste Prognose zu humanitärer Not

Laut Prognosen der Vereinten Nationen werden 2023 drei von vier Südsudanesen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein, referiert missio in seiner Aussendung. Bereits jetzt hätten nicht einmal die Hälfte der Menschen im Land genug zu essen, um satt zu werden.

Die südsudanesische Region Fangak County sei bereits seit drei Jahren auf 80 Prozent ihrer Fläche ununterbrochen überflutet, weil der Viktoriasee Hochwasser habe, berichtete der Comboni-Missionar Gregor Schmidt gegenüber missio München. „Uganda hat ein Interesse, das Wasser abfließen zu lassen. Der Sudan schützt seine Hauptstadt Khartum durch einen Staudamm. So sammelt sich das Nilwasser im Sudsudan, welcher zwischen diesen beiden Ländern liegt.“ Zehntausende Quadratkilometer Wald seien abgestorben. „Die Savanne verträgt eine Regenzeit mit Hochwasser, aber keine dauerhafte Flut“, schreibt er. „Die Folge ist, dass es keine Wildtiere mehr und kaum noch Vögel gibt.“

Ethnische Gruppen im Konflikt

Hinzu komme der Konflikt, in dem sich Milizen der Ethnien Nuer und Shilluk seit August 2022 befinden: Mehr als 50.000 Menschen seien seither aus ihren Dörfern geflohen. Allein in der Pfarrei des Comboni-Missionars hatten Anfang Dezember bereits 15.000 Menschen ihren Heimatort verlassen. „Diese Zahl wird möglicherweise bald auf 100.000 Flüchtlinge ansteigen, weil sich der Konflikt weiter aufschaukelt. Die Regierung sät im Hintergrund Chaos nach dem Motto ,Teile und herrsche‘, um von ihrer Korruption abzulenken“, so der Comboni-Missionar.

Trotz des Friedensabkommens nach Ende des Bürgerkriegs 2018 nähmen Viehdiebstähle und Überfälle auf Dörfer im Südsudan zu. Die ethnischen Gruppen stünden sich zusehends feindlich gegenüber.

Papst Anfang Februar 2023 im Südsudan erwartet

Papst Franziskus will nach mehreren Verschiebungen seiner Reisepläne Anfang Februar 2023 den jüngsten Staat Afrikas besuchen. Zuletzt hatte er am 11. Dezember die Kriegsparteien zu einer nationalen Versöhnung und zur Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung aufgerufen.

Bei seiner Reise wird der Papst sich voraussichtlich auf die Hauptstadt Juba im Süden des Landes konzentrieren. Sie war vor allem im Jahr 2016 in der ersten Phase des Bürgerkriegs heftig umkämpft. Gemeinsam mit Anglikanerprimas Justin Welby und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, soll Franziskus unter anderem am 4. Februar in Juba mit südsudanesischen Binnenflüchtlingen zusammentreffen sowie abends ein ökumenisches Gebet halten.

(pm/vatican news - pr)
 

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28. Dezember 2022, 15:47