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Gedenken an Kriegsopfer in der Ukraine Gedenken an Kriegsopfer in der Ukraine 

Ukraine: Projekt „Unbroken“ für Verwundete

Der Bürgermeister von Lemberg in der Westukraine hat dem Papst am Mittwoch von einem Projekt für Verwundete in der Ukraine berichtet. Er traf Franziskus vor der Generalaudienz.

Dabei überbrachte der Bürgermeister von Lemberg dem Papst ein kleines schlichtes Holzkreuz, ein Geschenk der Stadt Lemberg für Franziskus. Darin ist das geschmolzene Blei von zwei Kugeln eingebettet, die aus den Körpern von Kriegsopfern stammen. Bei der Übergabe des Kreuzes wies Bürgermeister Andriy Sadovyy darauf hin, dass an dieses Kreuz „alle Menschen in der Ukraine genagelt“ seien, „die sterben und leiden“.

Andriy Sadovyy wurde von einigen Vertretern der Stadtverwaltung begleitet, darunter dem stellvertretenden Bürgermeister und der Beigeordneten für internationale Beziehungen. Die Delegation schenkte Franziskus auch ein gelbes Armband, das sich der Papst um sein Handgelenk legte, und überbrachte den Dank der Ukrainer für Papst Franziskus‘ Brief vom 24. November. Darin hatte Franziskus erneut seine Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck gebracht.

Grenzstadt zwischen Krieg und Frieden

Lemberg sei heute „eine Grenzstadt zwischen Krieg und Frieden“, sagte Bürgermeister Sadovyy im Anschluss an die Begegnung mit Papst Franziskus im Interview mit Radio Vatikan. Die Stadt sei in der Kriegszeit zum „Bezugs- und Durchgangsort für die vielen Ukrainer“ geworden, die ihre Städte und Dörfer verlassen mussten und deren Häuser in den inzwischen neun Monaten Krieg zerstört worden seien. Der Horror gehe stündlich weiter, merkte er an: „In dem Augenblick, in dem wir hier (in Rom, Anm.) sind, fallen weiterhin Bomben auf unser Volk…“.

„In seinem Brief schreibt der Papst, dass er auch für uns, für die Behörden der Ukraine, betet. Denn an uns hängt die Pflicht, in tragischen Zeiten zu regieren und weitsichtige Entscheidungen für den Frieden und die Entwicklung der Wirtschaft zu treffen, während so viele lebenswichtige Infrastrukturen in der Stadt und auf dem Land zerstört werden“, ging er auf das jüngste Schreiben des Papstes ein.

Hilfsprojekt für Kriegsopfer „Unbroken“ 

Eine der absoluten Notsituationen, so Sadovyy, bestehe darin, „sich um die Verwundeten zu kümmern und zu versuchen, ihr Leben zu retten“. In diesem Zusammenhang habe man das Betreuungsprojekt für Kriegsopfer „Unbroken“ ins Leben gerufen, über das die Delegation aus Lemberg dem Papst am Mittwoch berichtete. Dazu der Bürgermeister der Stadt:

„Es handelt sich um ein multifunktionales medizinisches Rehabilitationszentrum für die Unterstützung und Betreuung von Kriegsopfern in der gesamten Ukraine: viele sind Kinder und Jugendliche, die bei den Bombardierungen schwer verletzt wurden. Leider müssen in manchen Situationen Amputationen vorgenommen werden, und nicht jeder wird wieder ein vollwertiges Leben führen können“.

Hoffnung und Widerstandskraft

„Unbroken“ umfasst eine Stätte für die Herstellung von Prothesen und ein Wohn- und Lebenszentrum, das sich um die Wiedereingliederung der Kriegsopfer in das soziale und berufliche Leben kümmert. Vor allem für verletzte Kinder und ihre Familien gibt es „einen Raum, der auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist“, so der Bürgermeister.

Der Name des Projektes „Unbroken“, übersetzt „ungebrochen“, soll dabei auf die Widerstandskraft des ukrainischen Volkes verweisen, erläutert Andriy Sadovyy: „Weil das Leben unseres Volkes nicht durch diese gnadenlose Invasion zerstört werden kann. Denn der Faden der Hoffnung für die Ukrainer ist ungeteilt, auch für diejenigen, die Angehörige und Freunde verloren haben, die verletzt sind, die ihre Häuser verloren haben, die alles verloren haben“. Ununterbrochen sei auch das Gebet des Papstes für das ukrainische Volk, ergänzt er dankbar: „Ja, die Stimme des Papstes, die zum Frieden aufruft, ist ungebrochen“.

(vatican news - pr)
 

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08. Dezember 2022, 10:00