Eine türkische NGO verteilt am Freitag Nahrungsmittelhilfen an Familien in Kandahar Eine türkische NGO verteilt am Freitag Nahrungsmittelhilfen an Familien in Kandahar  (ANSA)

Afghanistan: Kältewelle fordert 166 Menschenleben

Wegen der Kältewelle, die Afghanistan seit zwanzig Tagen im Griff hat, sind bisher mindestens 166 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte ein Vertreter des Ministeriums für Katastrophenmanagement am Samstag mit.

Abdul Rahman Zahid zufolge starben zuletzt binnen einer Woche 88 Menschen wegen der Kälte. Zahid stützte sich bei seinen Angaben auf Daten aus 24 der 34 Provinzen des Landes. Die Todesfälle seien häufig durch Brände oder Lecks in gasbetriebenen Heizkörpern, wie sie zur Beheizung der Häuser verwendet wurden, verursacht worden.

Temperaturen bis zu -33 Grad

Seit dem 10. Januar ist das Thermometer in einigen Regionen Afghanistans auf bis zu -33 Grad Celsius gesunken. Diese extremen Temperaturen werden teilweise von Schneefall und gefrierendem Regen begleitet, während es zugleich häufig zu Stromausfällen kommt. Humanitäre Hilfsorganisationen fürchten, dass mehr als der Hälfte der 38 Millionen Einwohner Hunger und Unterernährung drohen. Hunderte Häuser wurden zerstört oder beschädigt, und fast 80.000 Stück Vieh - eine entscheidende Ressource in diesem extrem armen Land - sind aufgrund der Kälte verendet.

Die humanitäre Hilfe ist stark eingeschränkt worden, seitdem die Taliban in Afghanistan vor mehr als zwei Jahren nach dem Abzug der US-Truppen wieder an die Macht gekommen sind. Die Taliban-Regierung hat im Dezember Frauen verboten, für humanitäre Organisationen zu arbeiten, und viele dieser Organisationen gezwungen, ihre Arbeit einzustellen. Dank einer später eingeführten Ausnahmeregelung für den Gesundheitssektor konnten einige NGOs ihre Arbeit aber inzwischen wieder aufnehmen.

(afp – sk)
 

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29. Januar 2023, 10:24