OSZE: Menschenhandel durch Ukraine-Krieg dramatisch angestiegen
„Auch der Handel mit schwangeren Frauen ist seit Beginn des Krieges deutlich gestiegen“, sagte OSZE-Generalsekretärin Helga Maria Schmid der „Welt“. Die Opfer von Sexualdelikten würden im Netz mit falschen Versprechungen geködert, in privaten Unterkünften in Aufnahmeländern missbraucht oder aber direkt an der Grenze von verdeckt arbeitenden Menschenhändlern abgefangen. „Häufig ist die organisierte Kriminalität im Spiel. Diese skrupellosen Kriminellen treffen dann auf Menschen, die hilfsbedürftig sind, Geld verdienen müssen, die Sprache im neuen Land nicht sprechen und häufig auch vom Krieg traumatisiert sind.“
Im Anstieg des Menschenhandels zeigten sich wirklich tiefe Abgründe, sagte die deutsche Spitzendiplomatin. Schmid betonte zudem, dass der weltweite Menschenhandel insgesamt stark gewachsen sei: „Wir gehen mittlerweile von 25 bis 27 Millionen Opfern pro Jahr aus, und davon landen leider nur 10.000 Fälle jährlich bei den Strafverfolgungsbehörden.“ Weniger als ein Prozent der Opfer könnten überhaupt nur identifiziert werden. „Es gibt also bei Menschenhandel weitgehend Straffreiheit für die Täter“, sagte die OSZE-Generalsekretärin.
Dabei hätten sich die jährlichen Gewinne aus Menschenhandel in den vergangenen 15 Jahren verfünffacht, auf nunmehr 150 Milliarden Dollar im Jahr. „Wäre der Menschenhandel ein Land, so würde es bei der Wirtschaftsleistung weltweit auf Platz 55 liegen“, erklärte Schmid. Neben sexueller Ausbeutung gebe es auch einen immer stärkeren Trend zu Zwangskriminalität, Zwangsbettelei und Scheinehen.
(kap/kna – mg)
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