Kongo: Chance nutzen, Konflikt beenden
Die Ursachen des seit 30 Jahren andauernden Konflikts seien vor allem die Ausbeutung der Bodenschätze für die Technologie und die wirtschaftlichen Interessen westlicher multinationaler Unternehmen, einschließlich Europas – das war der Tenor auf einer Pressekonferenz in Rom. Niemand spreche darüber, dass sich der Konflikt in Ost-Kongo vor allem gegen die dortige Bevölkerung richte.
Die Verbände und Einrichtungen (darunter „Libera“, die Gemeinschaft „Papa Giovanni XXIII“, „Stop the war now“ und Caritas-Diözesanverbände) wiesen darauf hin, dass der Konflikt im Osten des Kongo mindestens sechs Millionen Menschenleben gefordert habe. 5,5 Millionen Menschen seien Flüchtlinge innerhalb des eigenen Lands, eine Million Menschen seien ins Ausland geflohen, es gebe Tausende von Kindersoldaten, unzählige Vergewaltigungen, Gewalttaten und Plünderungen.
Konflikt forderte in 30 Jahren über sechs Millionen Menschenleben
Während des Papstbesuchs, der vom 31. Januar bis zum 3. Februar stattfindet (danach reist der Papst bis zum 5. Februar in den Südsudan), werde das Thema für einige Tage in den Blickpunkt rücken und dann wahrscheinlich wieder verschwinden. Dagegen gelte es etwas zu tun. Die internationale Gemeinschaft müsse endlich „das unendliche Leid dieses Volkes, insbesondere im Osten, zur Kenntnis nehmen und Instrumente schaffen, die die Aggressoren bestrafen und am Kriegführen hindern“.
Die 107 Organisationen fordern vor allem die Entmilitarisierung der Region Nord- und Süd-Kivu: Der M23-Bewegung und den mehr als 100 Rebellengruppen in der Region solle der Boden entzogen werden, indem ein konkretes Programm zur Entwaffnung, Demobilisierung und Wiedereingliederung der Kämpfer in die Zivilgesellschaft umgesetzt werde.
Pater Giovanni Piumatti, ein italienischer „Fidei-Donum“-Missionar, der seit 50 Jahren in zwei Dörfern in Nord-Kivu lebt, appellierte an Nichtregierungs-Organisationen und Missionare, Kindersoldaten bei der Reintegration in die Gesellschaft zu helfen. „20 Jahre lang waren die beiden Dörfer von bewaffneten Rebellengruppen besetzt, in deren Reihen sich viele Jungen, auch Minderjährige, befinden. Heute wissen Tausende von Jungen nicht, wie sie ein neues Leben beginnen könnten. Sie sind wegen kleiner Vergehen aus ihren Dörfern geflohen, und es ist schwierig, zurückzukehren".
(sir – sk)
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