Südsudans Bischöfe: Papstbesuch ist Segen
Vom 3. bis 5. Februar will Franziskus eine schon länger zugesagte Reise in den Südsudan nachholen. Begleitet wird er u.a. von Anglikaner-Primas Justin Welby und dem Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, Iain Greenshields. Zuvor reist der Papst ab 31. Januar in die Demokratische Republik Kongo.
Bischof Stephen Nyodho Ador Majwok von Malakal im Südsudan, sagte in einem Telefoninterview mit OSV News zur Papstreise: „Dieser Besuch hat eine große Bedeutung für uns. Die Diözese Malakal ist am stärksten betroffen und braucht den Frieden am meisten. Daher hat der Besuch für mich als Bischof eine besondere Bedeutung". Der Bischof drückte auch seine Sorge über Lage der Vertriebenen aus: „Ich bin gerade aus dem Gebiet zurückgekehrt, in dem die Menschen am meisten betroffen sind. Was sie brauchen, ist Frieden, damit sie zurückkehren können", sagte er. Die Menschen im Land sehnten sich nach Frieden und Stabilität, damit sie sich in allen Teilen des Landes frei bewegen, die Lager verlassen und in ihre Dörfer zurückkehren könnten. Zwei bis drei Millionen Flüchtlinge hätten das Land verlassen und müssten die Möglichkeit bekommen, zurückzukehren. Bischof Majwok lobte, dass die apostolische Reise ins Land ökumenisch ist.
Sant'Egidio hofft auf Friedensimpuls durch Papstreise
Auch die katholische Laiengemeinschaft Sant'Egidio hofft auf Papst Franziskus als Friedensvermittler im Südsudan. Man sei zuversichtlich, dass der Papst „alle Akteure ermutigt, in Dialog miteinander zu treten und die nationale Versöhnung zu suchen", sagte Sant'Egidio-Auslandschef Mauro Garofalo am Wochenende der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das sei entscheidend für ein Land, das „seit Erlangung seiner Unabhängigkeit nur Gewalt erlebt" habe. Die katholische Organisation mit Sitz in Rom vermittelt zwischen der Regierung in der Hauptstadt Juba und bewaffneten Rebellen.
„Die Freundschaft zwischen Sant'Egidio und dem Südsudan reicht bis in die Zeit zurück, als der Südsudan offiziell noch gar nicht existierte", so Garofalo. Diese Beziehung habe man genutzt, um einen „inklusiven Prozess" anzustoßen. 2020 unterzeichneten die Regierung von Präsident Salva Kiir und Rebellen, die nicht Teil des Friedensabkommens von 2018 waren, die sogenannte Rom-Erklärung. Darin stimmten sie überein, unter der Vermittlung von Sant'Egidio weiterzuverhandeln. Zuletzt erlebte der Dialog aber einen Dämpfer. Südsudans Regierung brach die Gespräche ab, nachdem sie die Rebellen beschuldigt hatte, einen weiteren Krieg vorzubereiten.
„Das Wichtigste ist, dass die Kommunikationskanäle offen bleiben", so Garofalo: „Wir hoffen, dass der ökumenische Besuch zum großen Erfolg wird und dem Dialog neuen Schwung gibt."
Alles bereit für den Papstbesuch
Pater John Gbemboyo Joseph Mbikoyezu, der Koordinator der sudanesischen katholischen Bischofskonferenz, sagte laut Ucanews, die Vorbereitungen für den Besuch verliefen nach Plan: Die Renovierung von Kirchen und Straßen sei abgeschlossen, die Chöre seien vorbereitet und die Vorkehrungen für die Live-Übertragung des Besuchs seien getroffen.
Hintergrund
Im Südsudan sind Christen in der Mehrheit. Das Land erlangte 2011 seine Unabhängigkeit, doch kaum zwei Jahre später löste ein politischer Streit einen tödlichen Konflikt aus. Bis zu seinem Ende durch ein Friedensabkommen im Jahr 2018 wurden schätzungsweise 400.000 Menschen getötet. Während die Kämpfe in großem Maßstab beendet sind, dauern die tödlichen interethnischen Zusammenstöße und Milizenangriffe noch immer an.
Papst Franziskus hatte im Jahr 2019 eine Delegation aus dem Südsudan in den Vatikan zu Einkehrtagen eingeladen. Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir Mayardit, und die designierten Vizepräsidenten Riek Machar und Rebecca Nyandeng De Mabio nahmen Teil. Zum Abschluss der Gebets- und Gesprächstage küßte das Kirchenoberhaupt die Füße der Politiker, um Frieden für das Land zu erbitten.
(ucanews/kna-sst)
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