Archivbild: Nach einem Angriff der Rebellen in Butembo, Nord-Kivu (November 2022) Archivbild: Nach einem Angriff der Rebellen in Butembo, Nord-Kivu (November 2022) 

Kongo: Kämpfe in Krisenregion im Osten intensivieren sich

Während Papst Franziskus am Flughafen von N’Dolo eindringlich zu Frieden und Versöhnung aufrief, gingen in der kongolesischen Konfliktregion Nord-Kivu die Kämpfe zwischen der Armee und M23-Rebellen weiter, wie lokale Quellen berichteten.

Vergangenen Donnerstag hatten die Rebellen Kitshanga, eine Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, von den Regierungstruppen eingenommen und damit ihr letztes Gebiet in der Provinz Nord-Kivu erobert. Kitshanga liegt an der letzten offenen Straße zwischen den wichtigsten Wirtschaftszentren von Nord-Kivu, Goma und Butembo. Die anderen sind durch die Kämpfe abgeschnitten. 

Binnenvertriebene aus Goma arbeiten am Fuß des Vulkans Nyiragongo
Binnenvertriebene aus Goma arbeiten am Fuß des Vulkans Nyiragongo

Goma war eine Etappe auf der ursprünglich geplanten Papstreise in die Region im vergangenen Juli, seitdem hat sich die Sicherheitslage durch das stetige Vorrücken der Rebellen stark verschlechtert. Mittlerweile seien 5,7 Millionen Menschen wegen der Kämpfe aus ihren Häusern vertrieben worden, während 26,4 Millionen Hunger litten, so das World Food Program. In seiner Rede vor dem Papst an diesem Dienstagabend hatte Staatspräsident Felix Tshisekedi beklagt, dass Ruanda die Terrorgruppen unterstütze, die insbesondere den Osten des Landes terrorisierten. Goma liegt am Kivu-See und grenzt direkt an Ruanda.

Bereits seit Montag hätten die Regierungstruppen lokalen Medienberichten zufolge an mehreren Orten rund um die Stadt Kitshanga Angriffe auf die Stellungen der Rebellen gestartet. Auch in anderen Städten der Region, insbesondere in Bukombo und Bambo, wurden am Dienstagmorgen Detonationen von schweren Waffen gemeldet.

Archivbild: Rebellenmilizen nehmen eine Sendestation in der Nähe von Goma ein (Dezember 2022)
Archivbild: Rebellenmilizen nehmen eine Sendestation in der Nähe von Goma ein (Dezember 2022)

Zivilisten fliehen

Einem lokalen Akteur zufolge habe sich die Mehrheit der Bevölkerung seit einer Woche weiterhin in den Stützpunkt der Blauhelme der MONUSCO geflüchtet, meldete der kongolesische Sender Radio Okapi. Diese Bewohner könnten sich aufgrund der Intensität der Kämpfe nicht zur Nahrungssuche aus dem gesicherten Bereich wagen, hieß es.

Bereits am Donnerstag mit Aufflammen der Kämpfe hatte ein Sprecher der UN-Friedensmission im Kongo erklärt, dass mehr als 500 Zivilisten in und um den UN-Friedensstützpunkt in Kitshanga Zuflucht gefunden hätten. Dort seien sie mit Zelten, Lebensmitteln, Wasser und erster Hilfe versorgt worden. „Die M23 muss alle Feindseligkeiten einstellen und sich aus den besetzten Gebieten zurückziehen“, sagte Ndeye Khady Lo.

Ethnische Konflikte werden angefeuert

Die Ursprünge der Miliz liegen in den ethnischen Konflikten in der Region. Erschwerend hinzu kommen wirtschaftliche Interessen verschiedener Industrienationen in der Region. Ruanda seinerseits bestreitet, die Gruppe zu unterstützen, die nur eine von zahlreichen anderen Milizen ist, die im mineralienreichen Osten des Landes operieren.

Auf einem Gipfeltreffen am 23. November in Angola, an dem auch der kongolesische Präsident und der ruandische Außenminister teilnahmen, forderten die Staats- und Regierungschefs der Region einen Waffenstillstand im Ostkongo, auf den ein Rückzug der Rebellen aus den von der M23 kontrollierten Großstädten folgen sollte.

(radio okapi/africanews - cs)

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01. Februar 2023, 12:57