Indien: Religionen begrüßen Kinderehen-Verbot in Assam
„Wir schätzen den Schritt der Regionalregierung zur Abschaffung von Kinderehen“, sagte Bischof Albert Hemrom von Dibrugarh in Assam dem asiatischen Pressedienst Ucanews. Die Kirche kämpfe gegen dieses soziale Übel, so der katholische Bischof. „Wir haben ein Sensibilisierungsprogramm auf Gemeinde- und Diözesanebene gestartet.“ Hindu-Führer Anand Baba forderte, die Praxis der Kinderehe vollständig aus der Gesellschaft zu entfernen.
Assams Regierungschef Himanta Biswa Sarma hatte auf Twitter geschrieben, seine Regierung werde den Kampf gegen Kinderehen bis zur nächsten Wahl im Bundesstaat im Jahr 2026 fortsetzen. Assam grenzt an das mehrheitlich muslimische Bangladesch.
Ein Drittel aller Kinderbräute in Indien
Die Polizei in Assam hatte am 3. Februar rund 3.000 Menschen festgenommen, die Kinderehen in dem Bundesstaat geschlossen hatten, darunter auch hinduistische und muslimische Geistliche. Betroffen sind hauptsächlich Mädchen, die mit meist deutlich älteren Männern zwangsverheiratet werden. Nach Daten des Kinderhilfswerks Unicef lebt ein Drittel der weltweit 650 Millionen Kinderbräute in Indien.
In Assam ist laut einer Untersuchung indischer Behörden bei 31 Prozent der Eheschließungen die Braut nicht im gesetzlichen Mindestalter für Hochzeiten, das Indiens Regierung im Dezember 2021 unabhängig von Religions- und Kastenzugehörigkeit auf 21 Jahre heraufgesetzt hatte. Indiens Oberstes Gericht hatte 2017 in einem richtungweisenden Urteil Sex mit einer minderjährigen Ehefrau als Vergewaltigung eingestuft.
(ucanews/kna – pr)
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