Örtliche Medien zu Tag 1 der Papstreise: Starke Worte
Zeitungskommentatoren im Kongo loben die Papst-Rede vor Präsident Tshisekedi und Diplomaten, in der er die Ausbeutung von Kongos Bodenschätzen anprangerte. Begeisterung herrschte am Mittwoch über Papst Franziskus' gestrige Rede vor Präsident Felix Tshisekedi und dem Diplomatischen Korps. Er habe eine „klare Botschaft an Imperialisten" gesendet, schreibt die Zeitung „Le Potentiel". Seine „starken Worte" würden „noch lange in den Köpfen von Kongos Gegnern und den Kongolesen selbst nachhallen". Die Rede habe Potenzial, in die Geschichte einzugehen.
Auch „Forum des As" nennt die Rede im Palais de la Nation „stark und bildhaft". Die Zeitung erinnert: Der Kongo, der Papst Franziskus empfangen habe, sei nicht dasselbe Land, das einst Papst Johannes Paul II. empfing. Die Konflikte hätten zugenommen. Entsprechend müsse der Papst die „richtigen Worte" finden, um den Schmerz eines „kriegsgeschundenen Volks auf der Suche nach Trost" zu lindern. Die Chancen, dass er dies schafft, stünden in Hinsicht auf seine erste Rede nicht schlecht: Für die Kongolesen sei der Papstbesuch mit seiner Botschaft von „Frieden und Versöhnung" wie ein neuer Atemzug.
Die Medien in der Demokratischen Republik Kongo berichten auch vom guten Empfang und großer Begeisterung für Papst Franziskus. „Freundlich und warmherzig" sei Franziskus am Dienstag von Zehntausenden Menschen in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa empfangen worden, schreibt die Zeitung „La Reference Plus".
Wenn es nach dem Staatsfunk RTNC geht, hat der Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts die Kraft, die Menschen zu verbinden. So hätten auch die Anführer anderer Konfessionen ihre Gläubigen zu einem „warmen Willkommensgruß" für Franziskus aufgerufen.
Pressefreiheit in Kongo und Südsudan
Auf der „Rangliste der Pressefreiheit" von „Reporter ohne Grenzen" liegt die Demokratische Republik Kongo auf Platz 125 von 180. Die Mediengesetze sind laut der Organisation „veraltet und erdrückend" für Journalisten. Hoffnung mache aber ein „ambitioniertes Reformprogramm" für Medien, das vor einem Jahr begann. In der Demokratischen Republik Kongo sind örtlichen Berichten (Dienstagabend) zufolge drei Pressefotografen in Verbindung mit dem Papst-Besuch festgenommen worden. Das Trio soll ohne Erlaubnis die teilweise kollabierte Bühne für die Papst-Messe am Donnerstag im „Stadion der Märtyrer" fotografiert haben, wie das Portal „Digital Congo" berichtet. Das Bühnendach war in der Nacht von Sonntag auf Montag unter Starkregen eingestürzt. Bilder des beschädigten Podiums kursierten später durch die Medien.
Am Freitag reist der Papst weiter in den Südsudan. Dort berichten die Medien heute über eine Warnung der Behörden an die 291 Journalisten, die für die Berichterstattung über den Besuch akkreditiert sind. Der Informationsminister der jüngsten Nation der Welt habe die Reporter ermahnt, ein „besseres Bild des Südsudans" in der Welt zu zeichnen, so der Sender „EyeRadio". Laut dem „Catholic Radio Network" forderten die Medienaufsichtsbehörden eine „ethischere Berichterstattung". Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt der Südsudan auf Platz 128 von 180. Übergriffe auf Journalisten, Festnahmen und Fälle von Zensur sorgten in den letzten Jahren immer wieder für Aufsehen.
(kap/kna - sst)
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