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Freiwillige helfen im Erdbebengebiet zwischen der Türkei uns Syrien Freiwillige helfen im Erdbebengebiet zwischen der Türkei uns Syrien  (ANSA)

Syrien: Debatte um Sanktionsstopp hält an

Auch Kardinal Christoph Schönborn hat sich am Freitag dem Appell der syrischen Patriarchen an die internationale Staatengemeinschaft angeschlossen, die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufzuheben, um den Erdbebenopfern helfen zu können. Für den Auslandsbeauftragten von Caritas Italien, Paolo Beccegato, sei diese Debatte eng mit den Sanktionen gegen Russland verbunden.

Mario Galgano und Luca Collodi - Vatikanstadt

Bis jetzt könnten aufgrund der Sanktionen nur wenige Hilfstransporte nach Syrien gelangen, hatte Kardinal Schönborn gegenüber Kathpress gesagt und damit das wiederholt, was die Kirchenoberhäupter in Syrien nach dem schweren Erdbeben gesagt haben. Paolo Beccegato ist stellvertretender Direktor und Leiter des internationalen Bereichs bei Caritas Italien. Er sagt gegenüber Radio Vatikan:

„Eine positive Nachricht hängt in der Tat von den Sanktionen ab. Um aber zum Kern der Sache zu kommen: Eine Sache sind die Sanktionen, die wir auch gegenüber Russland unterstützt haben. Da geht es um einzelne Personen und diese Einschränkungen haben eine gewisse Auswirkung. Eine andere Sache sind die Sanktionen in Syrien, denn da sind es eher allgemeine Sanktionen auf ganze Waren oder Produkte, die auf dem betroffenen Markt nicht verfügbar sind. In diesem Fall betrifft das also den gesamten syrischen Markt und natürlich die Produkte, wie in diesem Fall amerikanische Produkte, die jetzt nötig wären.“

Zum Nachhören - was Caritas Italien zur Lage in Syrien sagt

Die Erklärung der drei Patriarchen

Die drei in Damaskus residierenden Patriarchen Aphrem II., Johannes X. Yazigi und Youssef I. Absi haben dieser Tage in einer gemeinsamen Erklärung die umgehende Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien gefordert. Das Erdbeben habe im Land Tausende von Opfern gefordert, Zerstörung verursacht und das Leiden des syrischen Volkes vervielfacht, das bereits unter der Last des Krieges, der Pandemie, der Inflation und dem Mangel an natürlichen Ressourcen, an Medikamenten und an lebensnotwendigen Gütern leide, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Patriarchen. Dazu Beccegato von Caritas Italien:

„Zwei Daten weisen auf die Dramatik dieses Erdbebens hin: die Zahl der Toten, aber vor allem die Zahl der Vertriebenen in Syrien, sowie die Zahl der Opfer, die weiter steigt. Doch niemand legt den Schwerpunkt auf diese Tatsachen, d.h. es ist die Rede von etwa 23.000 Toten, davon etwa 19.000 in der Türkei und 4.000 in Syrien. Und mehr nicht.  Betrachtet man jedoch die Zahl der Vertriebenen, so sind es etwa 75.000 in der Türkei und 5 Millionen in Syrien. Und diese Zahl gibt sehr zu denken, denn es ist klar, dass die Zahl der Toten in Syrien weit unterschätzt wird, denn viele Gebiete, auch in der Türkei, sind noch nicht vollständig erreicht. Aber in Syrien ist die Zahl alarmierend, d. h. viele Dörfer, viele Gebiete, vor allem in den von Rebellengruppen kontrollierten Gebieten und allgemin in den Kriegsgebieten, wurden überhaupt nicht von Hilfsorganisationen erreicht, so dass etliche einfach nur geflohen sind.“

Gebetsmoment im Erdbebengebiet
Gebetsmoment im Erdbebengebiet

Dramatische Verwüstungen

Angesichts der dramatischen Verwüstungen im Lande appellierten die syrischen Kirchenvertreter an die Vereinten Nationen, aber auch direkt an die Staaten der Welt, die Sanktionen zu beenden.

Die Vertriebenen seien bekannt, man könne sie sehen, aber diejenigen, die unter den Trümmern geblieben seien, seien nicht mehr zu sehen, so Beccegato und verweist auf die derzeitige Lage im Erdbebengebiet hin:

„Dieses Gebiet im Norden der Türkei hatte sich im Laufe dieser langen zwölf Kriegsjahre von etwa 1.000.000 auf 4 Millionen Einwohner entwickelt, was auch die Bevölkerungsdichte zeigt. Die italienische Kirche hat sich auf höchster Ebene mobilisiert und Wohltätigkeitsgelder zur Verfügung gestellt, und die Caritas Türkei ist in dem Gebiet aktiv, sogar benachbarte Caritas-Organisationen, wie z. B. der Libanon, entsenden Gruppen von Freiwilligen. Wir haben Mitarbeiter vor Ort, welche humanitäre Güter verteilen, Vertriebene in Kirchen und Einrichtungen aufnehmen und Kantinen einrichten. Kurz gesagt, wir unternehmen jetzt alles in dieser allerersten Phase der Notsituation, im Hinblick auf die dann sehr lange Arbeit des Wiederaufbaus.“

(vatican news)

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11. Februar 2023, 13:23