Syrische Rettungshelfer suchen nach Opfern und Überlebenden des Erdbebens Syrische Rettungshelfer suchen nach Opfern und Überlebenden des Erdbebens  (AFP or licensors)

Syrien/Türkei: Internationale Hilfe nach schwerem Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien läuft die internationale Hilfe an. Die Zahl der Opfer steigt. Auch EU und Bundesregierung haben Unterstützung zugesagt. Kirchliche Hilfswerke schließen sich an.

Nach dem schweren Erdbeben im Südosten der Türkei und in Syrien steigt die Opferzahl immer weiter. Nach offiziellen Angaben vom Montagnachmittag wurden bislang mehr als 2.300 Tote gezählt, davon fast 1.500 auf türkischer Seite. Die zuständigen Behörden sprachen von insgesamt mehr als 10.000 Verletzten. Tausende Gebäude seien eingestürzt. Unter den Trümmern werden weitere Opfer vermutet.

Unterdessen lief internationale Nothilfe an. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sagten Unterstützung zu. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte deutsche Unterstützung zu. „Deutschland wird selbstverständlich Hilfe schicken", schrieb Scholz auf Twitter. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier drückte Trauer und Mitgefühl aus. Er hoffe, dass noch viele Menschen aus den Trümmern gerettet werden könnten, erklärte das Staatsoberhaupt am Montag in Berlin. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, bat um Solidarität. „Ich rufe dazu auf, die Katastrophenhilfe von Caritas international zu unterstützen", sagte Bätzing der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).  Das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor stellte unterdessen laut eigener Aussage 100.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung.  Die Länderverantwortlichen von Misereor seien unmittelbar nach Eintreten der Katastrophe mit Partnerorganisationen in Syrien in Kontakt getreten, um das weitere Vorgehen und konkrete Maßnahmen für die durch das Beben in Not geratene Bevölkerung zu koordinieren, hieß es in einer Pressemitteilung vom Montag. Die Aachener Organisation Misereor fördert seit vielen Jahren die Arbeit verschiedener Nichtregierungsorganisationen in Syrien und rief zu Spenden auf. Das Bündnis Aktion Deutschland Hilft bietet ebenfalls Spendenmöglichkeiten. 

Die EU-Kommission in Brüssel teilte mit, auf Bitten der Türkei habe man den Katastrophenschutz-Mechanismus der Europäischen Union aktiviert. Man sei auch bereit, Betroffenen in Syrien im Rahmen humanitärer Programme zu helfen. Laut der Brüsseler Behörde wurden zehn Teams aus Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Polen und Rumänien zur Unterstützung der Ersthelfer mobilisiert. Ungarn bot ebenfalls Rettungsteams an.

Der für die Osttürkei zuständige Bischof Paolo Bizzeti, zugleich Präsident der Caritas Türkei, kündigte über den vatikanischen Pressedienst Asianews die Mobilisierung von Geldern zugunsten der notleidenden Bevölkerung an. Der Verantwortliche für Caritas Anatolien, John Farhad Sadredin, sagte, in der rund 400.000 Einwohner zählenden Provinzhauptstadt Antakya und der nahe gelegenen Hafenstadt Iskenderun seien mehrere Krankenhäuser von dem Beben beschädigt worden. Auch die dortige Kathedrale stürzte ein. In Syrien kündigte die katholische Kirche eigene Hilfsmaßnahmen an. Unterschiedliche christliche Organisationen würden tätig, bestätigte der chaldäische Bischof von Aleppo und frühere Präsident von Caritas Syrien, Antoine Audo. In der Millionenstadt Aleppo seien Gebäude beschädigt, sagte er - „erst der Krieg, der so viele Schäden verursacht hat, und jetzt das Erdbeben". Ein Sprecher der Franziskaner in Aleppo berichtete, der Orden kümmere sich unter anderem mit der Ausgabe von Mahlzeiten um die obdachlos gewordenen Menschen. Pater Bahjat Elia Karakach forderte eine Lockerung der internationalen Sanktionen gegen das Bürgerkriegsland Syrien. Nun müsse der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Vorrang haben. Das Beben am frühen Montagmorgen hatte eine Stärke von etwa 7,8. Sein Epizentrum lag nahe der türkischen Millionenstadt Gaziantep. Noch bis zum Mittag erschütterten zahlreiche Nachbeben das Katastrophengebiet. *Stand 17.00 Uhr

(kna/pm-sst)

 

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06. Februar 2023, 17:14