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Kinder in einer Kirche in Ungarn Kinder in einer Kirche in Ungarn  (AFP or licensors)

Kontinentalphase der Weltsynode: „Niemand wird ausgeschlossen“

„Jeder meint jeden, niemand wird ausgeschlossen.“ Mit dieser Garantie wurde an diesem Montagmorgen in Prag die Arbeit der Europäischen Synodenversammlung eröffnet. Diese Zusicherung kam von Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode. Er begrüßte die rund 200 Delegierten der europäischen Bischofskonferenzen, die sich zu dem Treffen der „kontinentalen Etappe“ der Weltsynode in Prag versammelt hatten.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die einwöchige Europa-Etappe der katholischen Weltsynode hat in Prag begonnen. Es sollte jedem klar sein, sagte Kardinal Grech, dass der Erfolg der Weltsynode von der aktiven Beteiligung des Volkes Gottes und der Geistlichen abhänge. Priester und Laien gemeinsam also: Eine angemessene Ausübung der Synodalität stelle diese beiden „Protagonisten der Kirche“ niemals in Konkurrenz zueinander, sondern setze sie in eine ständige Beziehung, die es beiden ermöglicht, ihre eigene Funktion zu erfüllen. Der Kardinal betonte auch die Bedeutung des Zuhörens:

Zum Nachhören - die Eröffnung der Kontinentalphase der Weltsynode in Prag

„Eine synodale Kirche ist eine hörende Kirche. Ich eröffne meine Rede mit diesem Zitat aus der Ansprache des Heiligen Vaters anlässlich des 50. Jahrestages der Einsetzung der Bischofssynode, weil es uns erlaubt, die hier beschrittene Etappe klar zu verorten, denn die kontinentale Etappe stellt in der Tat einen weiteren Moment des Hörens dar, zu dem die Kirche aufgerufen ist.“

Die Versammlung der Weltsynode-Teilnehmer in Prag
Die Versammlung der Weltsynode-Teilnehmer in Prag

„Wenn wir hier sind, dann deshalb, weil wir zu dieser kirchlichen Erfahrung gerufen worden sind.“

Für viele sei das Zuhören, sagte er weiter, „eine nutzlose Zeitverschwendung“, die diejenigen in der Kirche begünstige und sogar rechtfertige, „die sich mit Polemik begnügen wollen, indem sie den Mitmenschen einen Strich durch die Rechnung machen wollen“. Aber das Zuhören sei das Prinzip, das „die Ausübung der Synodalität stützt und regelt“, und im Vorbereitungsdokument hätten die Bischöfe darum gebeten, „allen zuzuhören, auch denen, die am weitesten entfernt sind“, wobei sie vielleicht das Zuhören derer, die am Leben der Kirche teilnehmen, als selbstverständlich voraussetzen. Und dann fügte Kardinal Grech an:

„Und ich danke Ihnen für Ihre Anwesenheit. Für mich persönlich, aber auch als Mitglied im Sekretariat der Synode, ist es eine Freude, Ihren Kirchen zu begegnen. Vielen Dank für Ihr Interesse. Wenn wir hier sind, dann deshalb, weil wir zu dieser kirchlichen Erfahrung gerufen worden sind. Bevor ich mit meinen Überlegungen weiterfahre, möchte ich Ihnen einen persönlichen Gruß des Heiligen Vaters übermitteln. Er hat mich persönlich gebeten, Ihnen seinen Segen und seinen Dank zu übermitteln. Denn wie Sie wissen, verfolgt er auch unsere Schritte genau.“

„Die Wahrheit in der Kirche hängt nicht vom Ton und der Lautstärke der Äußerungen ab“

Aufmerksamer zuhören

Es habe etwas Kritik an der Zusammensetzung der Kontinentalphase gegeben, gab Kardinal Grech zu, „als ob wir einige auf Kosten anderer bevorzugen wollten“. Der Kardinal forderte „gerade von dieser kontinentalen Bühne aus“ dazu auf, „uns aufmerksamer zu machen für die Stimmen ,im Inneren' der Kirche, die den kirchlichen Körper aufrütteln und oft erschüttern“. „Wir haben auch der Stille zugehört! Wir haben auch dem leeren Stuhl zugehört“, versichert Grech. „Wenn man nicht zuhören konnte, weil man nicht zugehört hat, dann sind wir jetzt dazu aufgerufen, zu überprüfen, was wir versäumt haben. Aber wenn man an sich das nicht wollte, müssen wir die Gründe dafür verstehen. Der wahrhaftigste Weg, der keine einfachen Abkürzungen zulässt, besteht darin, Orte und Räume zu schaffen, an denen jeder zu Wort kommen kann; Orte der Konfrontation, an denen jeder das Gefühl hat, gehört zu werden. Die Wahrheit in der Kirche hängt nicht vom Ton und der Lautstärke der Äußerungen ab, sondern von dem Konsens, den sie gerade durch gegenseitiges Zuhören herzustellen vermag“, so Kardinal Grech.

„Wir haben auch der Stille zugehört!“

Auch der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE, Erzbischof Gintaras Linas Grusas, erinnerte an die Worte des Papstes:

„Papst Franziskus wollte nämlich, dass die Vorbereitung zur Weltsynode auch diese Zwischenetappe durchläuft, in der die Kirche sammelt und zusammenfasst, was die Kirche in jedem Kontinent wirklich empfindet. Dafür sind wir ihm dankbar. Die Kirche in Europa war bereits auf zwei früheren Synoden Thema. Doch heute kommen wir erneut zusammen, um über das Altern der Kirche in Europa nachzudenken.“

Die Versammlung der Weltsynode-Teilnehmer in Prag
Die Versammlung der Weltsynode-Teilnehmer in Prag

Und Europa hat es derzeit mit vielen Herausforderungen zu tun, führte er weiter aus:

„Wir versammeln uns in Prag, einer Stadt, die als Brücke zwischen Ost und West, aber auch als Mahnung für Europa betrachtet werden kann. Im Jahr 1968 beendeten sowjetische Panzer in Prag das, was als Prager Frühling bezeichnet wird. Heute, etwas mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und dem, was wie das Ende einer in gegnerische Blöcke geteilten Welt schien, haben wir einen weiteren Krieg in der Mitte Europas. Wir stehen unseren ukrainischen Brüdern und Schwestern zur Seite in der Hoffnung, dass die russische Aggression ein Ende hat und wir auf unserem Kontinent zu wahrem Frieden und Versöhnung finden können.“

Aber auch die Aktualität kam zur Sprache, so erinnerte der litauische Erzbischof an die schrecklichen Momente, die derzeit in der Türkei und in Syrien erlebt würden:

„Heute möchte ich auf besondere Weise unser Mitgefühl aussprechen. Dies gilt den Menschen in der Türkei und in Syrien, die an diesem Montagmorgen ein schweres Erdbeben mit velen iTodesopfern und Sachschäden erlebt haben. Lassen Sie uns heute für sie hier in der Versammlung, aber auch in ihren Ländern, beten.“

Zu den rund 200 Delegierten, die die Beratungen vor Ort verfolgen werden, kommen weitere 390 Online-Delegierte hinzu.

(vatican news)

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06. Februar 2023, 12:41