Indien: Kirche fordert Vorgehen gegen Hassreden
Erzbischof Thomas Ignatius Macwan von Gandhinagar im indischen Bundesstaat Gujarat schrieb am Dienstag an Ministerpräsident Bhupendra Patel, er solle „sofortige und strenge“ Maßnahmen gegen einen noch nicht identifizierten Redner und die Organisatoren der Veranstaltung ergreifen, bei der diffamierende Äußerungen gegen Papst Franziskus und gegen ein katholisches Pilgerzentrum im Dorf Kadi getätigt worden seien. Ein Video der Veranstaltung kursiert im Netz.
„Wir kennen den Namen des Redners nicht. Aber aus dem Podium und dem Hintergrund der Bühne geht klar hervor, dass er auf einer Veranstaltung des Vishwa Hindu Parishad (Welt-Hindu-Rat) in Kadi gesprochen hat“, sagte Pater Telesphoro Fernandes vom Verband katholischer Schulen in Gujarat. Die Rede in der lokalen Gujarati-Sprache enthalte sexuelle Anspielungen auf den Papst und auf Ordensfrauen und fordere die Menge auf, keine christlichen Priester und Ordensleute in ihrer Mitte zu dulden.
Macwans Brief spricht von „widerwärtigen, schändlichen und verletzenden Aussagen gegen den Papst“. Der Redner habe „die Gefühle von 1,4 Milliarden Katholiken auf der ganzen Welt verletzt“. Dies sei offenbar „mit der stillschweigenden Unterstützung der lokalen politischen Führer und ihrer Ideologen“ geschehen.
Die VHP gilt als Organisation radikaler Hindus, die Christen offen angreifen und damit drohen, sie aus dem Land zu vertreiben. „Die christliche Gemeinschaft in Gujarat fühlt sich durch die ständig zunehmenden Fälle von Angriffen, Gewalt, physischer Einschüchterung und bissigen Hassreden extrem verunsichert“, so Macwan in seinem Brief an den Ministerpräsidenten. Papst Franziskus würde gerne im kommenden Jahr nach Indien reisen.
(ucanews – sk)
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