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Die Verkündigungskirche in Nazareth Die Verkündigungskirche in Nazareth 

Israel/Palästina: Ein scharfzüngiger Bischof wird 90

Er war der erste arabische Christ im Amt des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem – und nimmt in seiner Kritik an der israelischen Besatzung Palästinas selten ein Blatt vor den Mund. An diesem Sonntag wurde Erzbischof Michel Sabbah neunzig Jahre alt.

Dazu feierte der jetzige Lateinische Patriarch, der aus Italien stammende Pierbattista Pizzaballa, am Samstag eine Festmesse in Nazareth in Galiläa, einem wichtigen Zentrum arabischer Christen in Israel. Papst Johannes Paul II. hatte Sabbah 1988 zum Lateinischen Patriarchen ernannt, ein Amt, das Sabbah bis 2008 innehatte. Von 1999 bis 2007 war er auch Präsident von „Pax Christi International“.

In seiner Predigt in Nazareth würdigte Pizzaballa, Sabbah habe es verstanden, vor allem durch seine Predigten bei den Christmetten in Betlehem internationale Aufmerksamkeit für die Leiden der Palästinenser im Heiligen Land zu schaffen. „Sie waren ein guter Hirte dieses Volkes“, so der Patriarch. Die politischen Probleme, auf die sein Vorgänger damals hingewiesen habe, seien auch heute noch ungelöst: „Doch die Kirche hatte in Ihnen eine Stimme, die die Wahrheit gesagt und Hoffnung verbreitet hat“.

„Sicherheit existiert nur im Herzen der Menschen“

Der neunzigjährige Sabbah selbst rief in einer kurzen Ansprache dazu auf, alle unterschiedslos zu lieben, auch Muslime, Juden, Drusen „und alle, die der Herr uns auf unserem Weg an die Seite gestellt hat“. Auch die Christen der verschiedenen Konfessionen müssten noch stärker aufeinander zugehen.

„Das ganze Land dürstet nach Liebe“, so Sabbah. „Ich bitte Gott, diesem Land – vor allem seinen Regierenden – neue Herzen, neue Köpfe und einen neuen Blick zu geben, damit sie den verlorenen Frieden ins Auge fassen und begreifen, dass Sicherheit nur im Herzen der Menschen existiert und nicht dadurch entsteht, dass man Menschen bekämpft.“

(asianews – sk)
 

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20. März 2023, 12:05