Syrien/Türkei: „Krise in der Krise“ nach Erdbeben
Dadurch seien die Familien bereits vor dem Beben mit „enormen Schwierigkeiten“ konfrontiert gewesen, erklärte Kathryn Achilles, Pressesprecherin von „Save the Children“ in Syrien in einer Pressemitteilung von diesem Montag. Achilles spricht von einer „Krise in der Krise“. Viele betroffene Familien seien bereits mehrmals gezwungen gewesen, aus ihren Häusern zu fliehen und schwierige Lebensbedingungen zu ertragen. „Wir dürfen keine Zeit verlieren, sondern müssen ihnen jetzt helfen, ihr Leben wieder aufzubauen.“
Auch einen Monat nach dem schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei lebten tausende Familien weiter in Notunterkünften. Außerdem sei es schwierig, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Laut der Pressemitteilung gebe es auf den lokalen Märkten nur wenig zu kaufen, die Preise für die „gängigsten Produkte“ stiegen immer weiter. In einigen Regionen Nordsyriens, darunter Harim, Jandaris und Sheikh Al-Hadid, sind Grundnahrungsmittel demnach „kaum oder gar nicht“ erhältlich.
„Drei oder vier Familien in einem einzigen Zelt“
Die Siedlungen, in denen die Familien unterkommen, bestehen aus Zelten oder vorgefertigten Containern. Ayse Kocak, die für „Save the Children“ in der betroffenen Provinz Hatay in der Türkei arbeitet, berichtet von „drei oder vier Familien in einem einzigen Zelt. Viele haben keinen Zugang zu Wasser und keine Möglichkeit zum Wäschewaschen. Einige Familien haben uns berichtet, dass sie sogar Schwierigkeiten haben, Mehl zu bekommen, um Brot zu backen.“
Hintergrund
Rund 24,4 Millionen Menschen sind laut dem Kinderhilfswerk von den Erdbeben betroffen, die am 6. und am 20. Februar Teile von Syrien und der Türkei erschüttert hatten. Dabei kamen mehr als 50.000 Menschen ums Leben, 100.000 wurden verletzt. Allein in der Türkei sollen schätzungsweise 2,2 Millionen Familien obdachlos sein; für Syrien nennt „Save the Children“ keine Zahl. Zusätzlich gibt es viele Familien, deren Häuser zwar nicht zerstört sind, die sich aber wegen anhaltender Nachbeben nicht trauen, in ihre Häuser zurückzukehren.
(pm – fg)
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