Haiti: „Untragbare Situation“
„Wenn man einen dauerhaften Frieden will, sind dies die Bedingungen“, zitierte Fides den kanadischen Viatoristen-Provinzial Nestor Fils-Aimé, der auf der Insel tätig ist. Der Geistliche ging auf die Bedürfnisse der Lokalbevölkerung ein, die unter Korruption, Bandenterror, Entführungen und Unsicherheit leiden. „Die Kirche ermutigt nicht zur Gewalt und fordert weiterhin bessere Lebensbedingungen für alle“, bekräftigte Pater Fils-Aimé.
Die Vereinten Nationen haben angesichts der ernsten Lage die Einrichtung einer internationalen Einsatztruppe für Haiti in Erwägung gezogen, um der Anarchie auf dem Inselstaat Herr zu werden. Bislang konnte sich die UNO aber nicht auf die Bildung einer solchen Truppe einigen, die von der haitianischen Regierung erbeten worden war.
Bevölkerung fühlt sich allein gelassen
Laut Pater Fils-Aimé gibt es in der haitianischen Zivilbevölkerung keinen Rückhalt für solche Interventionen: „Die Bevölkerung hat kein Vertrauen in die politischen Führer oder die internationale Gemeinschaft.“ Militärische Einsätze der letzten 30 Jahre hätten „nie etwas gebracht“, so der Viatorist, im Gegenteil: „Sie zielten nie darauf ab, das Banditentum nachhaltig auszurotten. Außerdem haben einige Regierungsmitglieder und Beamte der nationalen Polizei enge Verbindungen zu Banditen und schützen diese Kriminellen“, so der Ordensprovinzial.
Die haitianische Bevölkerung fühle sich alleingelassen und organisiere sich inzwischen in Selbstverteidigungsgruppen, fasst Fides die Lage vor Ort zusammen. Das berge weitere Risiken. So stellt sich der Übergang zwischen Versuchen der Stabilisierung, Selbstjustiz und Bandengewalt in Haiti derzeit fließend dar, was nicht zuletzt die Unterwanderung von Staat und Sicherheitskräften und selbst Teilen der Kirche zeigt. Die Bevölkerung sehe hier auch die UNO als wenig hilfreich an, deutet Pater Fils-Aimé an.
(fides - pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.