Irak: Christen kämpfen für Erhalt ihrer Sprache
Die irakische Regierung hat den Sender mit dem Namen „Al-Syriania" demnach im April ins Leben gerufen. Der TV-Sender hat rund 40 Mitarbeiter und bietet eine Vielzahl von Programmen an, von Kino über Kunst bis hin zu Geschichte. Viele Sendungen werden im alten syrisch-aramäischen Dialekt präsentiert, aber die Nachrichten des Senders werden nur in klassischem Syrisch ausgestrahlt. Ziel des Senders ist laut Direktor Jack Anwia, auch, die alte syrische Sprache durch Unterhaltung zu bewahren. Einst sei diese Art des Syrischen eine im gesamten Nahen Osten verbreitete Sprache gewesen. Bagdad habe „die Pflicht, sie vor dem Aussterben zu bewahren".
Die Sprache wird traditionell von den Christen im Irak und im benachbarten Syrien gesprochen - vor allem zu Hause, aber auch in einigen Schulen und bei Gottesdiensten. Die syrischsprachigen Gemeinschaften in den beiden Ländern sind jedoch im Laufe der Jahre geschrumpft, da die jahrzehntelangen Konflikte viele dazu veranlassten, in sichereren Ländern zu leben. Im Irak soll die christliche Bevölkerung in nur zwei Jahrzehnten um mehr als zwei Drittel zurückgegangen sein.
Ursprungssprache immer mehr verdrängt
Islamische Eroberung brachte Arabisch mit
Bergab mit der alten Sprache ging es schon mit den islamischen Eroberungen im 7. Jahrhundert, in deren Folge immer mehr Menschen in der Region begannen, Arabisch zu sprechen. Im 11. Jahrhundert befand sich die syrische Sprache eindeutig im Niedergang.
Hintergrund
Der Irak ist als Wiege von Zivilisationen bekannt, darunter die alten Sumerer und Babylonier, die das früheste bekannte schriftliche Gesetzbuch schufen. Das Land war auch die Heimat der Stadt Ur, die in der Bibel als Geburtsort Abrahams genannt wird. Auch Papst Franziskus besuchte die Stadt während seiner Irak-Reise 2021.
Heute ist der Irak mehrheitlich schiitisch-muslimisch, aber auch sunnitisch-muslimisch, kurdisch, christlich, jesidisch und von anderen Minderheiten bewohnt. Vor der von den Vereinigten Staaten angeführten Invasion des ölreichen Landes im Jahr 2003 lebten im Irak etwa 1,5 Millionen Christen. In den 20 Jahren seither, zu denen auch der brutale Angriff der Gruppe „Islamischer Staat" (IS) gehörte, der 2014 über das Land hinwegfegte, ist ihre Zahl auf etwa 400 000 zurückgegangen, die hauptsächlich im Norden leben.
Manuskripte vor IS gerettet
Trotz der jahrzehntelangen Konflikte im Irak sind Hunderte von alten syrischen Büchern und Manuskripten erhalten geblieben.
Im Jahr 2014, wenige Tage bevor IS-Kämpfer weite Teile des Nordiraks eroberten, verließ der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul die Stadt und rettete einen Schatz an jahrhundertealten syrischen Manuskripten vor den eindringenden Dschihadisten.
Rund 1.700 Manuskripte und 1.400 Bücher, von denen einige aus dem 11. Jahrhundert stammen, werden nun im Digitalen Zentrum für Östliche Manuskripte in Arbil aufbewahrt, das von der Kulturbehörde der Vereinten Nationen (UNESCO), der US-Agentur für internationale Entwicklung und dem Dominikanerorden unterstützt wird.
(ucanews-sst)
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