Bei einem Kulturfestival in Japan Bei einem Kulturfestival in Japan  (AFP or licensors)

Japan: Religiöse Spannungen mit Muslimen wachsen

Die religiöse Landschaft Japans befindet sich im Umbruch, weil die Minderheit der muslimischen Bevölkerung wächst. Dies sorgt für Spannungen, berichtet die auf Asien spezialisierte katholische Agentur ucanews. Der monotheistische Charakter des Islam sei unvereinbar mit dem Shintoismus, der traditionellen polytheistischen Religion Japans.

Die Zahl der Muslime in Japan hat sich in den vergangenen 20 Jahren nach Angaben von ucanews verzehnfacht und liegt derzeit, Schätzungen zufolge, bei etwa 200.000, heißt es in dem von Cristian Martini Grimaldi gezeichneten Artikel. Das Wachstum gehe zum kleinen Teil auf Mischehen und zum großen Teil auf Einwanderung zurück. Moscheen gibt es heute in Japan mehr als 100. In Osaka entstand vergangenes Jahr in einer aufgelassenen Fabrik ein neues muslimisches Gebets- und Versammlungshaus, das größtenteils durch Spenden aus Indonesien finanziert worden sei.

Attacke auf einen Shinto-Schrein

Ucanews zufolge kommt es in Japan vermehrt zu Spannungen mit der islamischen Minderheit. Kürzlich habe ein Muslim aus dem afrikanischen Gambia einen shintoistischen Schrein verwüstet und dabei bekundet: „Es gibt nur einen Gott, den muslimischen Gott, und hier gibt es keinen Gott". Ein Video der Attacke sorgte in Japan für viel Aufsehen und Kommentare.

Shinto: Kein starres Glaubenssystem

Shinto ist die einheimische Religion Japans mit Wurzeln, die bis in die Antike zurückreichen. Sie entwickelte sich organisch aus japanischer Folklore, Ritualen und animistischem Glauben. Die Religion hat weder einen bestimmten Gründer noch die eine maßgebliche Schrift, sondern zeichnet sich durch die Ehrfurcht vor den sogenannten Kami aus, den göttlichen Geistern oder Kräften, die in der Natur und in verschiedenen Aspekten des Lebens vorhanden sind. Außerdem gibt es im Shinto keine umfassenden Lehren oder ein starres Glaubenssystem. Zentrale Werte sind Martini Grimaldi zufolge Reinheit, Dankbarkeit und ein Leben in Harmonie mit der natürlichen Welt.

Ein bemerkenswerter Aspekt des Shinto ist seine Neigung, andere Religionen zu umarmen, auch weil – wie der Autor herausarbeitet – der Shintoismus selbst ungefähr acht Millionen Götter umfasst. Über ein Jahrtausend lang habe es eine enge Verflechtung mit dem Buddhismus gegeben. Aus Sicht des muslimischen Monotheismus sei diese harmonische Koexistenz jedoch schwer vorstellbar. Der Islam betont die Ausschließlichkeit des einen Gottes und verbietet die Anbetung anderer Gottheiten.

Alles in allem gibt es in Japan wenig Einwanderung. Der Anteil der ausländischen residierenden Bevölkerung liegt bei weniger als zweieinhalb Prozent.

(ucanews – gs)

 

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31. Mai 2023, 13:32