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Nigeria: Bischof mahnt neuen Präsidenten zum Handeln

Der katholische Bischof der nigerianischen Diözese Sokoto hat den neuen Präsidenten des westafrikanischen Landes vor der Annahme gewarnt, dass im Land alles in Ordnung sei. Der 71-jährige Politiker Bola Ahmed Tinubu soll an diesem Montag vereidigt werden.

Nigeria müsse „heilen“ und deshalb zunächst „den Mut haben, die Narben, Wunden und Verletzungen zu identifizieren", sagte Bischof Matthew Hassan Kukah bei einer Rede über die Amtseinführung des designierten Präsidenten am vergangenen Samstag in der Hauptstadt Abuja. Niemand solle so tun, „als sei alles in Ordnung, denn nichts ist in Ordnung", so der Bischof, der auch für sein Engagement für eine gute Regierungsführung bekannt ist.

Viele Bürger hätten ihr Leben verloren, andere seien Opfer von Entführungen, erinnerte Bischof Kukah in seiner Reflexion mit dem Titel „Religiöse Toleranz und Inklusivität". Nigeria ist ein Land mit vielen verschiedenen Ethnien und Sprachen, etwa die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zum Islam, die andere Hälfte zum Christentum. Der neue Präsident ist Muslim, seine Frau Christin.

„Gegenwärtig leiden 133 Millionen Nigerianer unter einer mehrdimensionalen Armut“

Der Bischof betonte in seiner Ansprache, weder die ethnische Zugehörigkeit noch die Religion stelle ein Problem für Afrikas bevölkerungsreichste Nation dar. „Unser Leiden ist vielmehr das Ergebnis eines schlecht funktionierenden Landes“, so der Bischof. Als eine der größten Herausforderungen, die der neue Präsident angehen müsse, hob Kukah die grassierende Armut in dem 200-Millionen-Einwohnerland hervor. „Gegenwärtig leiden 133 Millionen Nigerianer unter einer mehrdimensionalen Armut", sagte der Bischof. Er habe nicht beobachtet, dass Muslime besseren Zugang zu Essen, Strom und anderen Ressourcen hätten als andere, vielmehr liege die politische Herausforderung darin, „das Land für alle zum Funktionieren zu bringen, ungeachtet ihrer sozialen Lage“.

Inflation auf Höchststand

Die wirtschaftlich Situation Nigerias besorgt nicht nur Menschen im Land. Die Inflation ist so hoch wie seit fast 18 Jahren nicht mehr, jeder und jede Dritte ist arbeitslos und die Produktion der lebenswichtigen Ölindustrie schrumpft.

Tinubu einer der reichsten Männer Nigerias

Bola Tinubu gilt als enger Vertrauter des scheidenden Präsidenten Muhammadu Buhari. Von 1999 bis 2007 war er Gouverneur der Hauptstadt Lagos, mit einer Bevölkerung von 23 Millionen Menschen die größte Metropolregion Afrikas. Der 71-jährige Sozialdemokrat gilt als einer der reichsten Politiker des westafrikanischen Landes. Er soll am Montag vereidigt werden, obwohl Gerichtsverfahren gegen seinen Sieg wegen angeblichen Wahlbetrugs noch nicht abgeschlossen sind.

(aciafrica/diverse – gs)

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29. Mai 2023, 11:57