Hilfe mit Herz: Humanitärer Korridor für kranke Kinder
Marco Guerra und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Das Projekt ,Cuori Ribelli' (rebellische Herzen) hilft Kindern in der dritten Welt, die einen Herzfehler haben. Unser Vize-Präsident, Professor Guido Oppido, und ich haben Untersuchungen in Elfenbeinküste gemacht, die ergeben haben, dass dort eine alarmierend hohe Zahl Kinder Herzfehler haben, die nicht diagnostiziert sind. So haben wir entschieden, etwas dagegen zu tun und so ist das Projekt ,Cuori rebelli' entstanden, das neben dem Screening auch den Transport der kranken Kinder nach Italien organisiert. Dieses Jahr haben wir schon 70 Kinder operiert und 82 weitere Operationen geplant. Das bedeutet: 82 Leben, die wir dem Tod entreißen, denn mit diesen Herzfehlern liegt das Sterberisiko bei 99 Prozent."
Die gemeinnützige Pater-Pio-Organisation hilft so inzwischen nicht mehr nur Kindern aus Elfenbeinküste, sondern auch aus Kamerun und Ghana mit den lebensrettenden Operationen in Italien, die in Afrika kaum durchgeführt werden und die sich auch kaum jemand leisten kann:
„In den wenigen Ländern, wo es die Möglichkeit zu dieser OP in Afrika überhaupt gibt, ist sie kostenpflichtig und es kann sie sich nur jemand leisten, der genug Geld hat. Behandlungsmöglichkeiten für Kinder gibt es eigentlich gar nicht, weil sie nicht zahlen können, die wenigen Kliniken sind für Erwachsene. Eine Herz-OP gibt es nur für die, die es sich leisten können, es gilt daher die Regel: Wer Geld hat, überlebt, wer nicht, stirbt. Darunter leiden Kinder aus armen Familien besonders, weshalb wir sie nach Italien bringen, denn sonst hieße die Krankheit ihren sicheren Tod."
Häufigste Todesursache weltweit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit etwa 37 Prozent aller Ursachen der häufigste Todesgrund weltweit. 65 Prozent dieser Todesfälle treten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf. Und: Die Hälfte aller Todesfälle aus diesen Gründen betrifft Kinder unter fünf Jahren in Afrika südlich der Sahara. Allein in dieser Region haben schätzungsweise 90 Prozent der Kinder keinen Zugang zu einer chirurgischen Behandlung. Allein in Ghana konnte durch die Pater-Pio-Hilfsorganisation bei 100 Minderjährigen ein Screening durchgeführt werden. Um diese und andere Aktivitäten zu finanzieren, hat die Organisation eine extra Solidaritätskampagne ins Leben gerufen, die nun Früchte trägt:
„Wir öffnen nun diese humanitären Korridore auch in Senegal, Gabun und der Zentralafrikanischen Republik. Aber auch in Venezuela sind wir aktiv, denn auch dieses Land ist in einer Krise und es gibt dort große Probleme, solche Herzfehler zu behandeln. Die Herzchirurgie für Kinder ist in unterentwickelten Ländern oft auch unterentwickelt, weil Kinder eben nicht zahlen."
Auch eine Zusammenarbeit mit dem Kosovo gibt es - und alles ist inspiriert von Pater Pio, berichtet Vincenzo Palumbo, Präsident von „Una Voce per Padre Pio" im Interview mit uns:
„Pater Pio pflegte zu Lebzeiten zu sagen, dass man nicht immer um Wunder bitten kann. Er selbst hat auch ein Krankenhaus gegründet, das inzwischen europaweit renommiert ist, um nicht zu sagen weltweit. In seinem Krankenhaus haben viele große Ärzte seiner Zeit gearbeitet. Ich bin der Meinung, dass Wissenschaft und Glaube perfekt zusammen passen, denn ich sage gern, wenn sie mir diesen Ausdruck erlauben: ,Überlassen wir es Gott, sich um wichtigere Dinge zu kümmern, wenn wir mit Hilfe der Medizin ein paar Probleme selbst lösen können.'"
(vatican news - sst)
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