Papst in der Mongolei: Vertrauen und Freundschaft
Eine Apostolische Präfektur, die sich über das gesamte Staatsgebiet erstreckt, neun Gotteshäuser und 29 Priester, die dem jüngsten Mitglied des Kardinalskollegiums bei der Seelsorge zur Seite stehen. Die Seelsorger und Missionare stammen aus 27 Ländern, nur zwei der Priester aus der Mongolei. Sie kümmern sich um die rund 1.500 einheimischen Gläubigen, zu denen sich die wenigen Ausländer gesellen, die aus beruflichen und diplomatischen Gründen in dem Land tätig sind. Eine Gemeinschaft, bei der bei dem Besuch vielleicht „alle auf ein Gruppenfoto mit dem Papst kommen können“, so Kardinal Marengo gegenüber Vatican News.
Er habe nach der offiziellen Bekanntgabe der Papstreise zahlreiche Nachrichten erhalten, in denen die Menschen ihre Freude über die „gute Nachricht“ ausdrückten: „Und es ist in der Tat eine gute Nachricht. Diese Reise ist ein sehr wichtiges Zeichen für die Kirche in der Mongolei, ein Zeichen der Fürsorge und Nähe des Heiligen Vaters für unsere kleine und junge Gemeinschaft. Wir waren uns dieser Nähe bereits bewusst, denn der Papst hat schon immer ein besonderes Augenmerk auf die Randgebiete der Welt als besondere Orte des Zeugnisses gelegt. Aber die Anwesenheit des Nachfolgers des Heiligen Petrus an unserer Seite ist eine echte Ermutigung für alle Gläubigen und Missionare.“
Eine internationale Gemeinschft von Seelsorgern
Insgesamt gibt es in der Mongolei 75 Missionare, die zehn religiöse Kongregationen und 27 Nationalitäten vertreten, berichtet Kardinal Marengo, der bereits seit zwei Jahrzehnten in dem Land tätig ist und beim Konklave am 27. August 2022 von Franziskus in den Kardinalsstand erhoben wurde, weiter. Insgesamt gibt es 29 Priester (davon zwei einheimische), 36 Ordensfrauen, sechs nichtpriesterliche Ordensleute und drei Laienmissionare, die in neun offiziell registrierten Gotteshäusern tätig sind. Insbesondere im Bildungs- und Sozialbereich ist die Kirche aktiv.
„P. Stephen Kim Seong-hyeon, der vergangene Woche im Alter von nur 55 Jahren plötzlich verstorben ist, vertraute mir oft an, wenn er von einem möglichen Besuch des Heiligen Vaters träumte, dass dies wahrscheinlich der einzige Fall einer Teilkirche wäre, in der jedes einzelne Mitglied den Heiligen Vater persönlich treffen könnte. Wir dachten mit ihm, dass es vielleicht möglich wäre, alle Gläubigen zu einem Fototermin mit Papst Franziskus einzuladen...“, erzählt Kardinal Marengo, übrigens der erste und bislang einzige Kardinal, der in den 1970er Jahren (1974) geboren ist und mit großer Begeisterung von seiner Arbeit und Gemeinschaft spricht:
„Die Kirche in der Mongolei ist eine arme und kleine Kirche, wir sind wenige, wir haben nicht viele Ressourcen. Aber in den kleinen Gemeinschaften gibt es eine besonders starke gegenseitige Fürsorge, und die Bindungen, die zwischen den Menschen entstehen, sind von einem erhebenden Sinn für Wahrheit und Authentizität geprägt. Das bedeutet, dass beispielsweise brüderliche Korrekturen sehr spontan erfolgen, weil die Menschen das Beste füreinander wollen! Das hat etwas mit der frühen Kirche zu tun. Was nicht heißen soll, dass es keinen Sinn für Geschichte gibt. Formal ist die Kirche in der Mongolei erst in den letzten Jahren entstanden, aber in einer sich schnell verändernden Welt und in einem Land, das eine lange Geschichte hinter sich hat, in der sich zu bestimmten Zeiten Spuren der christlichen Präsenz finden lassen. Menschen, die uns von außerhalb besuchen, sind oft von einer Art geistlicher Frische geprägt. Als Missionar, der dieser Kirche seit etwa 20 Jahren dient, kann ich diese Frische bezeugen.“
Nach Art der frühen Kirche
Die interreligiösen Beziehungen, die die christliche Minderheit mit den anderen Religionen pflegt, seien ausnehmend gut, berichtet Marengo, der vor einem Jahr auch eine hochrangige buddhistische Delegation zu einer Audienz mit dem Papst begleitet hatte.
„Das interreligiöse Zusammenleben ist ein Erbe, das von weit her kommt und in der toleranten Politik der mongolischen Khans verwurzelt ist. Das Christentum war bereits um das Jahr 1000 bekannt und wurde praktiziert, und wir knüpfen gerne an diese antike Tradition an“, berichtet Marengo weiter. Im vergangenen Jahr feierte die lokale Gemeinschaft die ersten 30 Jahre effektiver Präsenz der katholischen Kirche in dem Land. Dabei sei der interreligiöse Dialog „Teil der Evangelisierung, nicht so sehr als Strategie, sondern als Mittel des Zeugnisses für die Kirche“, unterstreicht Marengo: „Die interreligiöse Beziehung ist wie eine Freundschaft, eine Geschichte, die immer auf gegenseitigem Vertrauen beruht und im Laufe der Zeit aufgebaut wird. Es geht darum, Dinge gemeinsam zu erleben, gemeinsam zu gehen. Der Begriff der Minderheit kommt von außen, aber die Menschen hier denken nicht in diesen Begriffen, sie denken vielmehr darüber nach, wie sie jeden Tag in Treue zum Evangelium leben können.“
Hüter tief verwurzelter Traditionen
Vom Papstbesuch erhoffe er sich, dass die Mongolei auch weltweit verstärkt wahrgenommen werde, so Marengo, der der erste Vertreter seiner Ordensgemeinschaft der Consolata-Missionare in der Mongolei war und dort verschiedene Positionen innehatte, bis Papst Franziskus ihn 2020 zum Präfekten der Apostolischen Präfektur in Ulaanbaatar ernannt hatte.
„Der Besuch des Heiligen Vaters wird sicherlich dazu beitragen, die Schönheit dieses Landes und den Edelmut seiner Menschen, die Hüter tief verwurzelter Traditionen, die diese Region Asiens seit jeher prägen, in den Vordergrund zu rücken. Für die kleine katholische Gemeinschaft wird es natürlich ein besonderes Gnadengeschenk sein, wenn sie an die stille und fruchtbare Arbeit so vieler Missionare denkt, die ihr Leben für das Evangelium geopfert haben und dies weiterhin tun, fernab vom Rampenlicht, zum alleinigen Wohl der Menschen, zu denen sie gesandt wurden. Ich hoffe, dass diese Reise ein weiterer Schritt zum Aufbau von Beziehungen des Vertrauens und der Freundschaft sein wird, in denen das Evangelium gelebt und bezeugt wird.“
(vatican news - cs)
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