Weltweit wird aufgerüstet
Die prestigeträchtigste Waffenmesse der Welt wurde diese Woche auf dem Pariser Flughafen Le Bourget eröffnet. Zwar habe diese wie ihre Schwester-Messe im britischen Fanborough auch einen großen Bereich für die zivile Luftfahrt, so fides. Dennoch seien die beiden Messen „ein Schaufenster für die Rüstungsindustrie aus aller Welt“.
Zu diesen beiden Großveranstaltungen kommen nach fides-Angaben jedes Jahr Messen in verschiedenen Teilen der Welt, die ausschließlich der Rüstungsindustrie gewidmet sind. Viele davon würden in Staaten ausgerichtet, die erst in den letzten Jahren eine Rüstungsindustrie aufgebaut hätten, deren Produkte durch nationale Ausstellungen gefördert werden sollten.
Zwei Großveranstaltungen - und viele kleinere Messen weltweit
Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine am 24. Februar 2022 habe es 32 Waffenmessen im Jahr 2022 gegeben und 11 bereits im laufenden Jahr 2023. Weitere seien geplant.
„Von Südafrika bis Tunesien, von Chile bis Brasilien, von Bulgarien bis zur Tschechischen Republik, von den Vereinigten Arabischen Emiraten bis Japan sind die Waffenmessen in vollem Gange, angeregt durch internationale Spannungen“, so fides.
Kommerzielle und strategische Interessen
Neben dem kommerziellen Interesse, die neuesten Produkte ihrer Rüstungsindustrie zu präsentieren, verfolgten die Gastgeberländer auch ein strategisches Interesse. Sie versuchten, „sich als Referenzpunkt für ihre Region unter den weltweiten Waffenherstellern zu etablieren“. Dies wiederum könne multinationale Rüstungsunternehmen dazu veranlassen, in einigen dieser Länder eigene Niederlassungen zu gründen, wodurch der Technologietransfer in die lokale Industrie schrittweise gefördert werde.
„Dies ist der Fall in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo seit Jahren die IDEX stattfindet, die größte Waffenmesse im gesamten Nahen Osten und ein Treffpunkt für große und kleine Waffenhersteller aus fast allen Teilen der Welt. Im Laufe der Zeit haben die Emirate dank der Zusammenarbeit mit multinationalen und ausländischen Unternehmen einen bedeutenden militärischen Industriesektor aufgebaut, der in der Lage ist, immer anspruchsvollere Systeme zu liefern.“ Ziel sei es, nicht nur die nationale Wirtschaft zu diversifizieren, sondern sich auch eine strategische Interventionsfähigkeit zu verschaffen, vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika. – durch den Verkauf (oder in einigen Fällen die Schenkung) von Rüstungsgütern an Freunde und Verbündete (oder stellvertretend handelnde Kräfte).“
Der Aufstieg der Kleinen
Nicht alle Ausstellungen werden nach Darstellung von fides von den großen internationalen Waffenherstellern besucht: Die kleineren und periphereren Ausstellungen seien hauptsächlich die Domäne lokaler Hersteller. Das zeige allerdings die fortschreitende Ausweitung der Waffenproduktion, bei der die Zahl der Länder zunehme, die in der Lage sind, immer anspruchsvollere Systeme herzustellen.
„Während in den westlichen Ländern eine Zentralisierung der Rüstungsproduktion in großen multinationalen Konzernen stattgefunden hat, haben Staaten, die bis vor einigen Jahrzehnten noch Nettoimporteure von Waffen waren, ihre eigenen Industrien entwickelt, die nicht nur (zumindest teilweise) den heimischen Markt bedienen, sondern auch in weit entfernte Länder exportieren können.“ Es gebe Fälle, in denen aufstrebende Hersteller in der Lage seien, Ausschreibungen der Streitkräfte von Großmächten zu gewinnen. Das sei zum Beispiel bei brasilianischen Trainingsflugzeugen der Fall, die von der britischen RAF gekauft wurden.
Die vatikanische Nachrichtenagentur erinnert an die Verurteilung von Rüstung und Waffenhandel durch Papst Franziskus. Trotz der Mahnungen aus Rom finde der Waffenhandel durch die Zunahme der internationalen Spannungen neuen Auftrieb.
(fides – sk)
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