Missionar in Moskau: Kardinal Zuppis Besuch war historisch
Antonella Palermo und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Don Giampiero Caruso ist seit elf Jahren Seelsorger der italienischen katholischen Gemeinde in Moskau. Zuppis Besuch dort im Rahmen der Friedensmission bezeichnet er als historisch:
„Mein persönlicher Eindruck ist, dass es sich definitiv um ein historisches Ereignis handelt. Allein die Anwesenheit Seiner Eminenz Zuppi hier in Moskau ist meiner Meinung nach ein historisches Ereignis, dessen tatsächliche Tragweite wir erst in der Zukunft verstehen werden können. Sicherlich gibt es politische und historische Faktoren, die berücksichtigt und beurteilt werden müssen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es einen Faktor gibt, der über allem steht und sich jeder menschlichen Analyse entzieht: Die Gewissheit, dass es Christus ist, der die Geschichte leitet. Deshalb bin ich sicher, dass es Früchte geben wird, die für uns unvorhersehbar sind."
Einheit der Kirche als Basis für Frieden
In der Kathedrale von Moskau hatte Kardinal Zuppi am Donnerstag (29. Juni) , dem Hochfest Peter und Paul, mit Bischöfen der katholischen Bischofskonferenz Russlands und einer großen Gruppe von Priestern sowie in Anwesenheit von Botschaftern und Vertretern des Außenministeriums eine Heilige Messe gefeiert. Auch Missionar Caruso war dabei:
„Es war eine feierliche, ,imposante` Liturgie", erzählt er und betont, dass „die Messe gerade am Hochfest der Heiligen Apostel Petrus und Paulus kein Zufall war". „Die Predigt von Kardinal Zuppi war sehr bedeutsam für den historischen Kontext, den wir gerade durchleben. Er hat die Einheit, auch zwischen den Kirchen, betont - als Grundlage dafür, dass es Frieden geben kann.".
Die Lage nach dem Putschversuch
Die katholische Gemeinde und Don Caruso haben auch den abgebrochenen Putschversuch der Söldnergruppe Wagner vom vorigen Wochenende mitbekommen.
„Wir von der italienischen Seelsorge waren da auf einer Wallfahrt in Wladimir [etwa zweihundert Kilometer nordöstlich von Moskau, Anm. d. Red.], gerade am vergangenen Samstag, als der Putschversuch geschah. Als wir davon hörten, war die Lage sehr unklar und wir waren besorgt, vielleicht nicht nach Moskau zurück kehren zu können. So beschlossen wir, umgehend zurückzureisen. Da hatten wir schon ganz schön Sorge und haben gezittert", berichtet der Kirchenmann. Es herrsche Unsicherheit im Land, einige Firmen hätten ihre Mitarbeiter gebeten, zurück nach Italien zu kehren oder die Hauptstadt zu verlassen. Und nach Moskau geschickt werde aktuell so gut wie keiner. Don Caruso bestärkt in dieser Situation:
„Jeder Gläubige muss sich fragen, was er persönlich tun kann dafür, dass es Frieden gibt. Auch die, die alles nicht so nah wie wir erleben. Jeder muss sich fragen, wie er den Frieden bringen kann, den die ganze Welt braucht, und einige Orte ganz besonders dringend. Ich erinnere die Menschen meiner Gemeinde hier immer wieder daran, dass wir Hoffnung haben. Dank etwas, das bereits geschehen ist: Der Herr der Geschichte ist Christus, der auferstandene Christus. Die Tatsache, dass er auferstanden ist, bedeutet nicht einfach, dass er wieder lebendig geworden ist, sondern dass er tatsächlich den Lauf der Geschichte verändert hat, und das dürfen wir nicht vergessen. Auch wenn es Leid und Schmerz gibt und gab, das letzte Wort hat sicher der Sieg Christi, seine Auferstehung."
(vatican news - sst)
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