Sudan: Massentötungen und Vertreibungen in Darfur
Während der Eskalation der Gewalt in der Region Darfur seien zahlreiche Zivilisten, darunter Kinder, angegriffen worden, so Save the Children. Bewaffnete würden in Dörfer eindringen, Kinder, Männer und Frauen töten, plündern, Häuser niederbrennen und auf fliehende Bewohner schießen. Mitarbeiter der Hilfsorganisation, die aus der Stadt Geneina fliehen mussten, sprechen von hunderten Leichen am Straßenrand, darunter Kinder, alte Menschen und Frauen. Laut lokalen Quellen könnten bei diesen jüngsten Übergriffen über 5.000 Menschen getötet worden sein.
Auch dem UN-Menschenrechtsbüro liegen Informationen über Tötungen vor. In einem Massengrab westlich der Hauptstadt El-Geneina in West-Darfur seien Leichen von mindestens 87 Menschen verscharrt worden, die mutmaßlich von der paramilitärischen Gruppe „Rapid Support Forces“ (RSF) und verbündeten Milizen getötet worden seien. Einheimische seien gezwungen worden, die Leichen in das Massengrab zu legen. Unter den Toten seien Angehörige der ethnischen Masalit, darunter Frauen und Kinder, gewesen. Die Menschen seien zwischen dem 13. und 21. Juni getötet worden.
UN fordern Stopp der Gewalt
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, rief zum Gewaltstopp in Darfur auf. Die RSF (Rapid Support Forces) müsse die Tötung von Menschen sofort und unmissverständlich verurteilen und beenden sowie Gewalt und Hassreden gegen Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit einstellen, so der Hohe Kommissar. Zudem müsse die Identifikation und würdige Bestattung der Toten ermöglicht werden. Save the Children forderte einen grenzübergreifenden Zugang für humanitäre Hilfe, um die notleidenden Menschen unterstützen zu können.
Im Sudan kämpfen seit Mitte April rivalisierende Fraktionen des Militärs um die Macht, darunter die paramilitärische Gruppe RSF. Im Oktober 2021 hatte ein Militärputsch eine vom Westen unterstützte zivile Übergangsregierung zu Fall gebracht. Der Putsch und der anschließende Konflikt haben Hoffnungen auf einen friedlichen Übergang zur Demokratie zunichtegemacht, nachdem ein Volksaufstand 2019 die Absetzung des langjährigen Autokraten Omar al-Bashir erzwungen hatte.
(pm – pr)
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