Kroatien: Kuba-Flüchtlinge auf Balkanroute
Viele dieser Familien verkaufen auf Kuba ihren gesamten Besitz, kaufen ein Flugticket nach Moskau (was ohne Visum möglich ist), fliegen von dort aus weiter nach Belgrad und gehen dann von Serbien aus zu Fuß in Richtung der EU-Grenzen. Das Hauptziel der kubanischen Flüchtlinge ist meistens Spanien.
Auch wenn mittlerweile auf der Balkanroute die Zahlen der Flüchtlinge nicht an jene der Mittelmeerroute heranreichen, „sind die Zahlen derzeit recht hoch, wie immer im Sommer“. Das sagt Pater Stanko Perica im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur sir. Seit Anfang 2023 seien 96.323 Menschen an den europäischen Mittelmeer-Küsten gelandet.
„Ich weiß, dass es im Vergleich zum letzten Jahr einen Anstieg auf der Balkanroute gibt, aber wir wissen nicht, wie viele es sind. Ich habe noch nie von Pushbacks (Abweisungen, Anm. d. Red.) zwischen Italien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina gehört, aber es gibt immer noch Fälle, in denen Jungen von der kroatischen Polizei geschlagen werden. Allerdings sind diese Vorkommnisse im Vergleich zu vor zwei oder drei Jahren zurückgegangen, da Kroatien dem Schengen-Raum beigetreten ist“, so der Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes für Südosteuropa.
Der Jesuit sprach mit sir im kroatischen Fiume, wo er sich derzeit um Flüchtlinge von der Balkanroute kümmert. Der Pater reist häufig zwischen Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und dem Kosovo hin und her, um die Werke der Jesuiten auf der Balkanroute zu betreuen. Laut Frontex-Daten aus dem letzten Jahr ist fast die Hälfte der 330.000 irregulären Migranten in der EU über die Balkanroute gelangt (+136 Prozent im Vergleich zu 2021). Syrer, Afghanen und Tunesier machten im Jahr 2022 zusammen 47 Prozent der Migranten aus.
(sir – mg)
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