Nicaragua: Zentralamerikanische Uni beschlagnahmt
Die sogenannte „Zentralamerikanische Universität“ (UCA) musste ihr bewegliches und unbewegliches Eigentum an den nicaraguanischen Staat übertragen, wie ihre Leitung jetzt mitteilte. Zuvor hatte die Leitung der Universität eine Mitteilung des Zehnten Strafgerichtshofs von Managua erhalten. Darin wird der Uni vorgehalten, „ein Zentrum des Terrorismus zu sein und kriminelle Gruppen zu organisieren“.
Die UCA ist 1963 vom Jesuitenorden als gemeinnützige, autonome, christlich inspirierte Bildungseinrichtung gegründet worden. Sie ist Mitglied des Verbands lateinamerikanischer Jesuiten-Universitäten AUSJAL. Der Verband hat die Enteignung der Uni als Angriff auf die Autonomie der Universitäten, die akademische Freiheit und die Menschenrechte verurteilt.
„Wir fordern die nicaraguanischen Behörden auf, die Besetzung der UCA sofort zu beenden. Wir fordern sie außerdem auf, der akademischen Gemeinschaft zu erlauben, ihre Freiheit und ihre Fähigkeit, zur intellektuellen und sozialen Entwicklung des Landes beizutragen, wiederzugewinnen“, so die AUSJAL-Beobachtungsstelle für Demokratie in einer Erklärung.
Auch die Zentralamerikanische Provinz der Gesellschaft Jesu weist die Anschuldigungen gegen die UCA als „falsch und unbegründet“ zurück. „Es handelt sich um eine Regierungspolitik, die systematisch die Menschenrechte verletzt und offenbar auf die Konsolidierung eines totalitären Staates abzielt“, so eine Erklärung.
Alle Aktivitäten ausgesetzt
Der Jesuitenorden macht in seiner Stellungnahme „die Regierung Nicaraguas für alle Schäden verantwortlich, die den Studenten, dem Lehr- und Verwaltungspersonal und anderen Mitarbeitern der Universität und dem kulturellen Erbe des Landes durch eine solche ungerechtfertigte Anschuldigung und die Anordnung der Beschlagnahme aller Immobilien, beweglichen und wirtschaftlichen Güter der Universität zugunsten des Staates Nicaragua entstehen“.
Die Uni setzte alle ihre akademischen und administrativen Aktivitäten aus. Sie will sie erst wieder aufnehmen, wenn ihr das auf normale Weise wieder möglich sein sollte.
(vatican news – sk)
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