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Eine abgebrannte Kirche in Faisalabad Eine abgebrannte Kirche in Faisalabad  (AFP or licensors)

Pakistan: Ausschreitungen nach Blasphemievorwurf

Im Osten von Pakistan ist es am Mittwoch erneut wegen Blasphemievorwürfen gegenüber einem Christen zur Eskalation gekommen. Ein Mob von Muslimen zerstörte das Haus des Mannes, brannte Kirchen nieder und beschädigte weitere Häuser, so Berichte der örtlichen Polizei.

Die Regierung verstärkte als Reaktion die Polizeikräfte vor Ort und ordnete den Einsatz des Militärs zu Wiederherstellung der Ordnung an.

Einige Muslime in Jaranwala im Distrikt Faisalabad hatten zuvor behauptet, Christen hätten den Koran, das heilige Buch der Muslime, geschändet. Polizeichef Rizwan Khan gab an, dies habe die Muslime vor Ort verärgert. Darauf bildete sich der Mob, und die Ausschreitungen begannen. Einige Mitglieder der christlichen Gemeinde flohen aus ihren Häusern, um der Gewalt zu entkommen. Mindestens sechs Kirchen sollen durch Flammen beschädigt oder zerstört worden sein, unter ihnen eine katholische und drei presbyterianische Kirchen; Verletzte wurden nicht gemeldet.

Ein Polizeieinsatz beendete die Unruhe

Die Polizei griff angesichts der Ausschreitungen mit Warnschüssen und Gummiknüppeln ein. Dann löste sie die Versammlung mit der Hilfe von muslimischen Geistlichen auf. Mehr als hundert Personen wurden verhaftet. Übergangs-Ministerpräsident Anwaar ul-Hay Kakar versprach ein strenges Vorgehen gegen Vandalismus; die Regierung stehe auf der Seite aller Bürger.

Die Polizei in Faisalabad leitete Terror-Ermittlungen gegen mehrere hundert Menschen wegen Plünderung und Brandstiftung ein. Sie gab an, die Anführer des Mobs seien Mitglieder islamistischer Organisationen.

Blasphemiegesetze in Pakistan

In den letzten Monaten kam es insbesondere in der Provinz Punjab zu einer erhöhten Zahl von Blasphemievorwürfen gegen religiöse Minderheiten. Nach der Gesetzeslage in Pakistan kann Blasphemie mit dem Tod bestraft werden, und vor Gericht ist nur geringe Beweislast erforderlich. Die Anschuldigungen werden häufig als Waffe bei Streitigkeiten eingesetzt und haben aufgrund der Spannungen im Land häufig Lynchjustiz zur Folge.

(ap/vaticannews und agenturen – md)

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17. August 2023, 10:27