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Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus bei einer FAO-Veranstaltung (Archivbild 2019) Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus bei einer FAO-Veranstaltung (Archivbild 2019) 

Sorge wegen Gerichtsverfahren gegen Friedensnobelpreisträger Yunus

Deutsche und internationale Organisationen sorgen sich um die Freiheit und Sicherheit des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus in Bangladesch. Ihm drohe eine politisch motivierte Haftstrafe, zeigen sie sich überzeugt. Yunus wird immer wieder als „Bankier der Armen“ bezeichnet. Mit der Gründung der Grameen Bank in Bangladesch hat er Millionen von mittellosen Frauen einen Zugang zu fairen Mikrokrediten verschafft.

Die in Bensheim ansässige Karl Kübel Stiftung schloss sich jetzt dem Appell für ein Ende der Repressalien gegen Yunus an, den 176 führende Persönlichkeiten aus aller Welt lanciert hatten, darunter Barack Obama und 103 weitere Nobelpreisträger. Die Stiftung appellierte an die Regierung von Bangladesch, das laufende Gerichtsverfahren gegen den Nobelpreisträger von 2006 auszusetzen und die Anklagepunkte unter Beachtung internationaler Standards von einem Gremium unparteiischer Richter überprüfen zu lassen. An die Bundesregierung appellierte die Stiftung, sich auf diplomatischem Weg für die Freiheit und Sicherheit des Friedensnobelpreisträgers einzusetzen.

Yunus ist in seinem Heimatland seit rund 15 Jahren Zielscheibe politischen Drucks, im Januar stehen die nächsten Parlamentswahlen an – die er in Haft erleben könnte. „Seit einer Woche spitzt sich ein arbeitsrechtliches Verfahren gegen Yunus zu, das zu einer politisch motivierten Haftstrafe führen könnte“, erklärte die Stiftung. Sie hatte Yunus 2022 mit dem Karl Kübel Preis ausgezeichnet und damit sein Lebenswerk gewürdigt.

Internationale Appelle

Zuvor hatten der frühere US-Präsident Obama sowie internationale Persönlichkeiten wie die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, U2-Sänger Bono und der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gegen das gerichtliche Vorgehen protestiert. „Wir sind beunruhigt darüber, dass er kürzlich zum Ziel einer unserer Ansicht nach andauernden Schikanierung durch die Justiz geworden ist“, zitiert das bangladeschische Nachrichtenportal The Daily Star (Dienstag) aus dem Offenen Brief an Premierministerin Sheikh Hasina Wajed. Der Prozess gegen Yunus begann vergangene Woche.

Noch im Juni hatte der Friedensnobelpreisträger an einem hochkarätig besetzten Fest der Geschwisterlichkeit in Rom teilgenommen. Dabei hatte er gemeinsam mit der Friedensnobelpreisträgerin von 2018, Nadia Murad, ein Dokument verlesen, in dem mehr als 30 Friedensnobelpreisträger sich für eine geschwisterliche Welt ohne Krieg aussprachen.

Bangladeschs Premierministerin Hasina geht seit langem gegen Yunus vor, der sich für Demokratie, faire Wahlen und gegen Korruption einsetzt. Sie wirft dem Friedensnobelpreisträger vor, sich am Geld der Armen zu bereichern, und nennt ihn einen „Blutsauger“. 2007 gründete er die Partei „Nagorik Shakti“ („Volksmacht“), die die damalige Oppositionspolitikerin Hasina als Konkurrenz zu ihrer eigenen Partei Awami Liga verstand. Seit 2008 gewann die Awami Liga sämtliche Parlamentswahlen. Vor der Wahl 2018 war Oppositionsführerin Khaleda Zia wegen angeblicher Korruption zu einer Haftstrafe verurteilt worden, womit ihre politische Karriere beendet war.

(kna/vatican news - cs)

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02. September 2023, 16:44