Kirchen rufen zu Gebet und Hilfe für Berg-Karabach auf
Am Donnerstag betonte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, die Solidarität der Kirche mit den Armeniern: „Das sind Christen“, sagte der Limburger Bischof in Wiesbaden vor der Presse.
Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, und der Vorstand des österreichischen Kirchenrates riefen am Freitag zum Gebet und zur tatkräftigen Hilfe für die Menschen in Berg-Karabach bzw. die Geflüchteten aufgerufen. Beide schlossen sich dem Aufruf der Armenisch-apostolischen Kirche an, am Sonntag, 1. Oktober, einen Tag des besonderen Gebets für Berg-Karabach abzuhalten.
„Ethnische Säuberungen“
„Im Schatten des grauenvollen Krieges in der Ukraine wurde ein anderer von vielen übersehen“, so Lackner. Das christliche Berg-Karabach drohe gerade „bloße Erinnerung zu werden“. Die internationale Staatengemeinschaft dürfe nicht wegsehen. Der Kirchenrat verurteilte scharf die „ethnischen Säuberungen“, die derzeit im Gang seien. Er verwies auch auf erste Berichte von Vandalenakten aserbaidschanischer Soldaten gegen christliche Einrichtungen in Berg-Karabach.
Bei der Schweizer Bischofskonferenz weckt die aktuelle Lage der Armenier von Berg-Karabach „erneut Ängste, dass es zu einer Neuauflage von Vertreibung und Vernichtung kommen könnte“. Sie erinnert an den Völkermord zu Beginn des letzten Jahrhunderts, bei dem bis zu anderthalb Millionen christliche Armenier und Armenierinnen des Osmanischen Reichs auf grausame Weise getötet wurden. „Als Christinnen und Christen ist es unsere Pflicht, im Rahmen unserer Möglichkeiten als Wächter des Friedens und der Gerechtigkeit zu handeln, um die Wiederholung von Geschichtstragödien zu verhindern.“
Kaukasische Bausteine
Auch der vatikanische Ostkirchen-Verantwortliche, der künftige Kardinal Claudio Gugerotti, äußerte sich erschüttert über die Massenflucht christlicher Armenier aus Berg-Karabach. Die Präsenz der Armenier, die nun aus der Region im Kaukasus fliehen, sei sehr alt gewesen, sagte Erzbischof Claudio Gugerotti der Katholische Nachrichten-Agentur am Freitag im Vatikan. Es handle sich um ein schmerzhaftes Problem.
Über Armenien und Aserbaidschan sagte der Erzbischof: „Die beiden Völker haben viele kaukasische Bausteine gemein“. Das Wissen um diese historischen und kulturellen Bausteine könne helfen, einen Weg zum Dialog zu finden. Es handele sich um ein Problem von zwischenmenschlichen Beziehungen.
(div – sk)
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