Ungarn: Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie sprach auf Friedenskongress
Es sei inakzeptabel, wenn Religionen, anstatt als Kräfte für Frieden und Versöhnung aufzutreten, „Flammen des Hasses“ schürten, betonte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Weiter ging er auf den Vorwurf ein, die orthodoxe Kirche hätte sich nur der Liturgie und dem Gebet, nicht aber den konkreten Problemen auf der Welt verschrieben. Dem entgegnete der 83-Jährige, dass das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel frühzeitig auf die ökologische Krise als eines der größten Probleme der Erde hingewiesen hätte. In Übereinstimmung mit Papst Franziskus unterstrich der Patriarch, dass die Wurzeln der Zerstörung der Natur und der Degradierung der menschlichen Würde zusammenhingen.
Genozid in Ruanda
Auch der ruandische Erzbischof von Kigali, Kardinal Kambanda, sprach auf dem Treffen. Er ging vor allem auf den dortigen Völkermord der 1990er Jahre ein. Bei diesem wurde bis auf seinen Bruder die gesamte Familie getötet. Er skizzierte, wie politische Interessen der Kolonialmächte in Ruanda ethnische Konflikte geschürt und ein Volk entzweit hätten, das seit dem 14. Jahrhundert weder in Sprache, Kultur noch Religion geteilt gewesen sei. Die daraus entstandenen künstlichen Identitäten und eine tiefe Kluft in der Gesellschaft hätten den Völkermord ausgelöst. Feindseligkeit aber entstehe nur, „wenn wir uns von Gott entfernen“, betonte der Kardinal.
Der Generalsekretär der Friedensgemeinschaft Sant'Egidio, Cesare Zucconi, appellierte bei dem Treffen, dass man die Vision des Friedens stärken müsse.
Prominente Teilnehmer
Pannonhalmas Erzabt Cirill Hortobágyi begrüßte zur nach 2021 und 2022 bereits dritten großen ökumenische Konferenz wieder zahlreiche prominente Teilnehmer. Unter den Gästen aus der Politik waren der ungarische Vizepremier Zsolt Semjen und der in der Regierung für die Hilfe verfolgter Christen zuständige Tristan Azbej. Von den Kirchen kamen u.a. der katholische Budapester Erzbischof Kardinal Peter Erdö, der reformierte Bischof Zoltan Balog, der lutherische Bischof Tamas Fabiny und Metropolit Fülöp Kocsis von der Griechisch-katholischen Kirche nach Pannonhalma.
(kap – jo)
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