Suche

Die Ruinen des alten Jerichos Die Ruinen des alten Jerichos   (AFP or licensors)

Israel: Regierung kritisiert Welterbestatus für Jericho

Mit dieser Entscheidung lösche man die jüdische Geschichte Jerichos aus. Dies erklärte Eugene Kontorowitsch, Vorsitzender des Think Tanks „Kohelet Forum“, am Montag gegenüber der „Jerusalem Post“. Am Sonntag erhielt die Stadt in den palästinensischen Autonomiegebieten von der UN-Kulturorganisation UNESCO den Status eines Welterbes.

Medienberichten zufolge hatten konservative israelische Organisationen bis zuletzt versucht, die UNESCO-Entscheidung zu verhindern, jedoch ohne Erfolg. Am Sonntagabend erklärte das israelische Außenministerium, dass man die Entscheidung als eine weitere Politisierung der UNESCO zugunsten Palästinas sähe.

Die Kritik an dieser Entscheidung zielt nicht primär auf den neuen Welterbestatus ab, sondern vielmehr darauf, dass Jericho nun als Teil der palästinensischen Geschichte betrachtet werde. Dies würde der biblischen Bedeutung der Stadt nicht gerecht, so der israelische Abgeordnete Dan Illouz. Zudem befürchte man eine Einmischung in den regionalen Konflikt.

Im Gegensatz dazu begrüßte die israelische Archäologenorganisation "Emek Schaveh" die Entscheidung und betonte, dass die Archäologie nicht politisiert werden sollte. Der Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete, Mahmud Abbas, zeigte sich sehr erfreut über den neuen Status von Jericho und betonte dessen Bedeutung für die Authentizität und Geschichte des palästinensischen Volkes.

Hintergrund

Nördlich der modernen Stadt Jericho befinden sich prähistorische Ruinen, die als Tel al-Sultan bekannt sind. Diese Siedlung soll mehr als 12.000 Jahre alt sein und zählt somit zu den ältesten menschlichen Niederlassungen der Welt. 

Das Welterbekomitee der UNESCO wird bis zum 25. September über insgesamt 50 Nominierungen entscheiden. Jericho gesellt sich damit zu anderen UNESCO-Welterbestätten in Palästina, darunter die Geburtskirche Jesu in Betlehem, die Kulturlandschaft im Süden Jerusalems und die Altstadt von Hebron.

(kathpress – jo)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

18. September 2023, 11:05