Bergkarabach: UN-Vertreter besuchen die Region
Später am Sonntag erklärte ein Sprecher des aserbaidschanischen Außenministeriums, dass die Mission einen Kontrollpunkt an der Grenze zwischen Karabach und Armenien besucht habe. Am Montag werde voraussichtlich eine Pressekonferenz stattfinden.
Eine ungewisse Zukunft
Ein AFP-Journalist sah an einem Grenzübergang entlang des Lachin-Korridors, der Karabach mit Armenien verbindet, nur ein einziges Auto aus der inzwischen verlassenen Enklave ankommen.
Sergei Astsaryan, 40, sagte, er gehöre zu den letzten Armeniern, die die Region verlassen haben. „Ich habe keine Ahnung, wohin ich gehen soll, vielleicht nach Europa“, sagte er gegenüber AFP, fügte jedoch hinzu, dass er hoffe, dass viele der Flüchtlinge zurückkehren könnten. „Ich habe mit der aserbaidschanischen Polizei gesprochen und sie sagten, dass es keine Probleme geben würde, wenn wir zurückkehren wollen, dass wir in unseren Häusern leben können“, sagte er.
Humanitäre Hilfe
Andrea Iacomini, Sprecher von UNICEF Italien, erklärte am Montag den 02. Oktober, dass die Hilfsorganisation in der südöstlichen Stadt Goris einen sicheren Ort geschaffen hätte, an dem täglich rund 300 Kinder und ihre Eltern aufgenommen werden. Das Zentrum biete einen Raum zum Spielen für die Kinder, einen Stillbereich für die Mütter und wichtige Medikamente.
„Heiliges Land“
Am Sonntag fand in Armenien ein nationaler Gebetstag für die Region statt. In den Kirchen des Landes läuteten die Glocken, und das Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Karekin II. Nersissian, leitete einen Gottesdienst in der Hauptkathedrale des Landes, Etschmiadsin, nahe der Hauptstadt Jerewan. „Da unser heiliges Land Karabach verlassen ist, beten wir für unsere Schwestern und Brüder in Karabach, die schreckliches Leid erfahren“, sagte der Patriarch.
In der Vatikanstadt sagte Papst Franziskus, er habe „in den letzten Tagen die dramatische Situation der Vertriebenen in Berg-Karabach verfolgt“. Nach seinem sonntäglichen Angelusgebet an die Gläubigen auf dem Petersplatz rief er zum Dialog zwischen Aserbaidschan und Armenien auf, um die humanitäre Krise mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zu beenden.
Hintergrund
Die armenischen Separatisten, die die Region drei Jahrzehnte lang kontrolliert hatten, erklärten sich nach einer eintägigen aserbaidschanischen Offensive in der vergangenen Woche bereit, ihre Waffen abzulegen, ihre Regierung aufzulösen und sich wieder in Baku zu integrieren. Seitdem flohen rund 100.000 Menschen aus der Region, darunter fast 30.000 Kinder.
(ucanews, UNICEF – jo)
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