Gaza: Explosion auf Kirchengelände fordert viele Todesopfer
Infolge des Angriffs der israelischen Streitkräfte sei eine Mauer einer Kirche in der Nähe des Zentrums beschädigt worden, teilte die israelische Regierung mit. „Uns liegen Berichte über Verletzte vor. Der Vorfall wird derzeit untersucht“, so die israelischen Behörden. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte könnten jedoch „eindeutig feststellen, dass die Kirche nicht das Ziel des Angriffs war“, präzisiert die israelische Seite.
15 weitere Christen werden nach Angaben des Hilfswerks Kirche in Not noch unter den Trümmern vermutet; auch hier nennt die orthodoxe Kirche eine deutlich höhere Zahl. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem machte Israel verantwortlich. Die israelischen Streitkräfte teilten zunächst mit, dass bei einem Angriff auf ein Hamas-Kontrollzentrum die Mauer einer Kirche in dem Gebiet beschädigt worden sei. Man sei sich „der Berichte über Opfer bewusst“ und werde den Vorfall untersuchen.
Der ursprüngliche Bau der Porphyrius-Kirche stammt aus dem 5. Jahrhundert, das heutige Gebäude aus dem 12. Jahrhundert. Sie liegt in einem historischen Viertel der Stadt und ist nach dem ehemaligen Bischof von Gaza, dem heiligen Porphyrius, benannt, der hier 420 n. Chr. gestorben sein soll.
Historischer Bau
Ibrahim Jahshan, ein Diakon der Kirche, sagte gegenüber der „Washington Post“, dass mehrere hundert vertriebene Christen auf dem Gelände Zuflucht gefunden hätten. Die orthodoxe Kirche liegt nur wenige hundert Meter von der einzigen katholischen Pfarrei im Gazastreifen entfernt; auch dort halten sich mehrere hundert Vertriebene auf.
Christen machen etwa 1 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens aus und sind von jeher mit Einschränkungen und Diskriminierung durch die Hamas und die islamistische Regierung des Gazastreifens konfrontiert. Während des Gaza-Krieges 2014 flohen etwa tausend palästinensische Muslime vor dem israelischen Beschuss in die Porphyrius-Kirche.
„Angriffe auf Kirchen nicht hinnehmbar“
In einer Erklärung am Freitagmorgen erklärte das orthodoxe Patriarchat von Jerusalem, Angriffe auf Kirchen, die unschuldigen Bürgern Schutz bieten, könnten „nicht hingenommen“ werden. Trotz aller Angriffe auch auf kirchliche Einrichtungen wolle das Patriarchat zusammen mit den anderen Kirchen seine religiöse und moralische Pflicht erfüllen und weiterhin Bedürftigen Hilfe und Zuflucht gewähren.
(washington post/sir – sk)
- aktualisiert am Samstag, 21. Oktober, um 11.35 Uhr -
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