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Der katholische Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, im Jahr 2021 Der katholische Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, im Jahr 2021 

Gaza-Pfarrer: schnellstmögliches Ende des Kriegs - Deutsch-israelische Geisel tot

Es brauche einen sofortigen Stopp der Bombardierungen, sagte der katholische Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Montag wurde unterdessen der Tod der seit dem Überfall von Hamas-Terroristen auf den Süden Israels vermissten Deutsch-Israelin Shani Louk bekannt.

Das bestätigte Israels Außenministerium laut der Zeitung „Haaretz" (Montag). Zuvor hatte Louks Schwester Adi auf Instagram geschrieben: „Mit großer Trauer geben wir den Tod meiner Schwester bekannt." Ihre Mutter Ricarda hatte in der Vergangenheit wiederholt die Bundesregierung um Hilfe gebeten, um ihre Tochter aus der Gewalt der Hamas zu befreien. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach der Familie sein Mitgefühl aus. Die Gedanken seien bei den Hinterbliebenen. Die 22-jährige Louk hatte am 7. Oktober an einem Musikfestival in der Nähe des Ortes Re'im teilgenommen, als Terroristen der Hamas die Feiernden überfielen, mindestens 260 Menschen töteten und weitere in den Gazastreifen verschleppten. Kurz darauf kursierte ein Video in Sozialen Netzwerken, das die schwerverletzte Shani auf der Ladefläche eines Pickups zeigen sollte. Die Mutter hatte laut Medienberichten erklärt, ihre Tochter sei mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus in Gaza gebracht worden. - Unter den 239 von Israel bestätigten Geiseln sind laut Medienberichten auch 12 deutsche Staatsbürger. Die israelische Regierung erklärte daraufhin den Kriegszustand und startete Vergeltungsangriffe im Gazastreifen.

Gaza: Hilfa überall nötig

Der katholische Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, hat einen sofortigen Stopp der Bombardierungen im Gazastreifen gefordert, „damit den Menschen geholfen werden kann – nicht nur im Süden des Gazastreifens", sagte der argentinische Ordensmann am Sonntag am Rande des Patronatsfests „Unsrer Lieben Frau von Palästina" in Deir Rafat der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Bevölkerung Gazas seien in großer Mehrheit Zivilisten. Romanelli mahnte humanitäre Hilfe nicht nur für den Süden des Gazastreifens an, in den sich die Zivilbevölkerung nach Aufforderung Israels in Sicherheit bringen sollte. „Auch im Norden des Gazastreifens und in Gaza-Stadt sind noch hunderttausende Menschen. Sie können nirgendwo hin, denn es gibt keinen Ort", sagte er der KNA. Ein Stopp der Kampfhandlung sei auch nötig, um die mehr als 20.000 Verletzten versorgen zu können und Tote zu begraben. Zudem befänden sich unzählige Menschen noch unter den Trümmern.

Kommunikation zur Pfarrei teilweise möglich

Nach zwei Tagen vollständiger Unterbrechung der Leitungen sei jetzt teilweise wieder eine Kommunikation mit seinem Vikar Jussef Assad möglich. Auf dem Gelände der katholischen Pfarrei halten sich demnach derzeit rund 700 Personen auf. Wie lange die Wasser- und Lebensmittelvorräte noch reichten, sei schwierig zu berechnen, auch, weil man mit den muslimischen Nachbarn teile. Romanelli war er bei einem Besuch außerhalb des Gazastreifens vom Krieg überrascht worden und kann derzeit nicht in seine Pfarrei zurückkehren. „Dass ich nicht in ihrem Leiden bei ihnen sein und helfen kann, ist ein großer Schmerz", so der Ordensmann. Es sei jedoch „eine große Ehre für die Kirche", dass sämtliche Ordensleute, die sich derzeit im Gazastreifen befinden, die Mutter-Teresa-Schwestern, Rosenkranzschwestern und die Ordensmänner und -Frauen des Verbo Encarnado, sich entschlossen hätten, auch bei einer möglichen Ausreisemöglichkeit bei den Gaza-Christen zu bleiben. Man könne die Familien, die Behinderten, Alten und Verletzten nicht allein lassen.

Pax Christi: Teufelskreis der Gewalt beenden

Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hat einen sofortigen Waffenstillstand in Israel und den palästinensischen Gebieten sowie eine Freilassung der Geiseln der Hamas gefordert. „Mit unseren Freunden aus Israel und Palästina haben wir die Sorge, dass der erneute Teufelskreis der Gewalt und das Vertrauen auf Sicherheit durch militärische Übermacht die Aussicht auf ein Leben in Frieden zerstören", erklärte die Organisation am Montag in Berlin. Am Wochenende hatte die Delegiertenversammlung von Pax Christi in Mainz einen entsprechenden  „Appell zur Menschlichkeit" verabschiedet. Pax Christi verurteilte „"das abscheuliche Massaker von Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad" und äußerte sich  „zutiefst besorgt über die Explosion der Gewalt in Israel und Palästina". Alle Menschen in der Region hätten  „ein Recht auf ein Leben in Sicherheit und Frieden", unterstrich Pax Christi. In ihrem Appell fordert die Friedensbewegung die Bundesregierung auf, sich mit und innerhalb der EU für diese Ziele  „zur Schaffung eines dauerhaften und gerechten und sicheren Friedens für beide Seiten" stark zu machen. Humanitäre Organisationen müssten Zugang zu den notleidenden Menschen haben.  „Wir fordern von der israelischen Regierung, die Vertreibung der Zivilbevölkerung, besonders von Familien und die Aufforderung zur Flucht zu beenden und ihnen die Rückkehr zu ermöglichen", erklärte Pax Christi weiter. Hunger, verweigerte Versorgung und Vertreibung dürften keine Kriegswaffe sein. Zum Schutz der Zivilbevölkerung verlangte Pax Christi internationale Beobachter, Friedenstruppen und humanitäre Korridore. Weiter heißt es in dem Appell von Pax Christi:  „Nur die Zukunftsperspektiven für beide Völker mit dem Existenzrecht Israels und der Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates und ernsthaften politischen Verhandlungen mit Unterstützung der Internationalen Gemeinschaft stützen unsere Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden in der Region."

(kna - sst)

 

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30. Oktober 2023, 15:33