Neuseeland: Moschee-Anschläge von 2019 sollen aufgearbeitet werden
Da wegen der Geständnisse des damals 28-Jährigen kein Strafrechtsprozess stattgefunden habe, solle die amtliche Untersuchung prüfen, ob Polizei, Notfall-Ambulanzen und Feuerwehr mehr zur Rettung von Leben hätten tun können, berichteten neuseeländische Medien. Bei der „Coronial Inquiry“ gehe es nicht um Haftung oder Entschädigung, sagte die Chefin der Behörde für Rechtsmedizin und Forensik, Brigitte Windley, die die Untersuchung leitet. „Für viele trat der Tod sofort ein und die Frage des Überlebens stellte sich nicht. Für eine kleine Anzahl müssen wir uns diese Frage genauer ansehen“, sagte Windley. Ziel sei es zu lernen, wie Notfallmaßnahmen in Zukunft verbessert werden könnten.
Die Vorsitzende des „Rats der islamischen Frauen“, Aliya Danzeisen, begrüßte das Verfahren. Es sei für die Überlebenden wichtig, die Wahrheit zu kennen und zu wissen, was in Zukunft getan werden könne, damit so etwas nicht noch einmal passiere, sagte Danzeisen laut Radio New Zealand.
Die Prüfung findet in einer gesellschaftlich angespannten Zeit statt. Als Folge des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat es laut Medienberichten Drohungen gegen neuseeländische Juden und Muslime gegeben. Die Untersuchung wird sich laut Medien auf zehn Kernpunkte konzentrieren, darunter etwa die Frage, ob Tarrant Hilfe von jemand anderem hatte und ob der Notausgang in der Al-Noor-Moschee während des Massakers verschlossen war. Das Beweismaterial umfasst demnach Tausende Fotos, Videos und Audiodateien.
(kna – jo)
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