Suche

Benedikt Franke, Vizechef der Münchner Sicherheitskonferenz, am Rande der Preisverleihung in der Villa Miani in Rom Benedikt Franke, Vizechef der Münchner Sicherheitskonferenz, am Rande der Preisverleihung in der Villa Miani in Rom 

Europas Rabbiner ehren Vizechef der Münchner Sicherheitskonferenz

Die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) hat am Montagabend in Rom dem Vizechef der Münchner Sicherheitskonferenz Benedikt Franke eine Auszeichnung für seinen Einsatz im Kampf gegen Antisemitismus verliehen. Italiens Außenminister Antonio Tajani betonte bei der Überreichung, Antisemitismus müsse in Europa „aufhören“.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Benedikt Franke ist Politikwissenschaftler und wirkte vor seiner Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer der Münchner Sicherheitskonferenz unter anderem als persönlicher Referent des ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen und Nobelpreisträgers Kofi Annan. Er nahm den Rabbiner Moshe Rosen Preis 2023 der Konferenz der Europäischen Rabbiner im Rahmen einer Feier in der Villa Miani entgegen.

Hier zum Hören:

„Wir arbeiten schon seit Jahren zusammen mit der Münchner Sicherheitskonferenz, um die Sicherheit der jüdischen Gemeinden in Europa zu fördern und auch gegen Hass, Rassismus und Antisemitismus im Internet zusammenzuarbeiten“, sagte uns der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz Pinchas Goldschmidt. „Benedikt Franke war vom ersten Moment an ein Partner und hat uns sehr geholfen, diese Ideen überall in Europa den verschiedenen Regierungen nahezubringen.“

„Solidarität aller Italiener mit Israel gegen den Terrorismus“

Einer der früheren Preisträger ist Italiens Außenminister Antonio Tajani, der die Auszeichnung als damaliger Präsident des Europaparlaments erhalten hatte. Er sprach bei der Überreichung in der Villa Miani in Rom von der „Solidarität aller Italiener mit Israel gegen den Terrorismus“. Italien bemühe sich nach dem gezielten Terroranschlag der Hamas gegen Israelis am 7. Oktober gemeinsam mit Israel um die Befreiung aller Geiseln und um „das Ende von Hamas“.

„Antisemitismus in Europa muss aufhören“

Bestürzt zeigte sich Tajani über die sprunghafte Zunahme antisemitischer Akte in Europa nach dem 7. Oktober. „Antisemitismus in Europa muss aufhören“, erklärte der italienische Außenminister und Vize-Regierungschef an der Seite Giorgia Melonis. Europas Identität „ist auch eine jüdische Identität“, so Tajani, der der von Silvio Berlusconi gegründeten Partei „Forza Italia“ angehört.

 

Oberrabbiner Goldschmidt bemerkte bei der Preisverleihung, dass im vergangenen Monat Antisemitismus in Europa „fast politisch korrekt“ geworden sei. Am Vormittag war die Konferenz europäischer Rabbiner zu einer Audienz bei Papst Franziskus gewesen, der in seiner vorbereiteten Rede Sorge über die Zunahme antisemitischer Akte äußerte und sie „entschieden“ verurteilte.

„Wir dachten nicht, dass Antisemitismus in so vielen Städten Europas derart zunehmen würde“

„Wir dachten nicht, dass Antisemitismus in so vielen Städten Europas derart zunehmen würde“, räumte Benedikt Franke in seiner Dankesrede ein. Hass und Antisemitismus würden nicht von alleine verschwinden, „wir müssen das austreten“, so der Vizechef der Münchner Sicherheitskonferenz. Unter anderen sei dazu ein „Ende der Parallelgesellschaften“ antisemitisch gesonnener Kreise nötig.

Er habe nach dem 7. Oktober daran gezweifelt, ob nicht andere den Rabbiner Moshe Rosen Preis eher verdient hätten als er, sagte Franke im Gespräch mit uns. „Die Rabbinerkonferenz hat mich davon überzeugt, dass ich ihn annehmen kann, aber nicht rückwärtsgewandt für das, was wir bisher gemeinsam getan haben, sondern für das, was jetzt vor uns liegt und was wir noch tun müssen. Und mit dem Auftrag gehen wir in die nächsten Jahre.“

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

07. November 2023, 11:35