Nigeria: Kardinal geht hart ins Gericht mit geldgierigen Politikern

„Die Erbsünde von Wahlen in Nigeria ist, dass jeder Politiker mit allen Mitteln gewinnen will, sei es durch Gewalt, Manipulation oder Betrug: Das Wichtigste ist, dass sie gewinnen und die Macht an sich reißen wollen", beklagte der Kardinal. Er warf den Verantwortungsträgern vor, Politik als Weg zu benutzen, der Armut zu entfliehen und die Ressourcen des Landes „legal" zu stehlen. Einmal im Amt, strebten Nigerias Politiker nach Reichtum und Luxus und nicht nach dem Dienst am Volk. „Wenn die politische Klasse die reichste im Land ist, dann ist definitiv etwas schiefgelaufen“, beklagte der Kardinal.

Nigerias Präsident Bola Tinubu ist ein halbes Jahr im Amt. Kürzlich löste er mit einem Nachtragshaushalt in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar Unmut in der Bevölkerung aus, die ihrerseits massiv unter gestiegenen Lebenshaltungskosten leidet. Unter anderem bestellte die Regierung mit Billigung des Parlaments für alle ihre knapp 500 Angehörigen Toyota-Geländewagen im Wert von je 150.000 Euro.

„Menschen wie wir haben die Entscheidung der nigerianischen Nationalversammlung verurteilt, sich die teuersten Autos auf dem Markt zu kaufen“, sagte der Kardinal in dem Interview. „Vertreten sie uns nun oder nicht? Aber man kann es ihnen nicht verübeln, denn das ist die Idee, mit der sie in die Politik gehen, und wenn sie einmal dort sind, wollen sie natürlich nicht mehr weg.“

Die Politik werde erst dann ein Wohl für das Land sein, „wenn wir die Idee von politischer Macht, um reich zu werden, zu einer Politik des Dienstes an der Nation ändern", so Onaiyekan.

(aci africa – gs)