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Nigeria: Rasante Geldentwertung und Korruption Nigeria: Rasante Geldentwertung und Korruption 

Nigeria: Not und Unsicherheit an der Wurzel des Gewaltproblems

Im Nordosten Boko Haram, wenn auch geschwächt, im Zentrum Bauernmassaker durch Fulani-Hirten, im Nordwesten Banditen, im Süden die indigenen Separatisten von Biafra: So fasst der Weihbischof von Minna in Zentralnigeria, Luka Sylvester Gopep, die Gefahrenlage in Afrikas bevölkerungsreichstem Land zusammen. „Wir machen schwere Zeiten durch, aber wir bleiben stark im Gebet.“

Die gegenwärtige Eskalation von Gewalt, Kriminalität und Korruption in Nigeria „betrifft die ganze Gesellschaft", sagte Gopep der vatikanischen Missionsnachrichtenagentur Fides. Er verwies auf Streitigkeiten in der Politik und den Verfall der Landeswährung Naira, der kleine und mittlere Unternehmen schwer schädige. Die Regierung kümmere sich nicht um bewaffnete Attacken auf christliche Gemeinden und Entführungen. „Was wir derzeit erleben, ist eine Kombination aus wirtschaftlicher Not und Unsicherheit, die ein Klima geschaffen hat, in dem das Überleben der Stärksten und die konsequente Eliminierung der ,Untauglichen´ an erster Stelle steht“, so der Weihbischof.

„Die ständigen Konflikte sind ein Symptom für eine größere Krankheit, die zu Apathie führt“

Eine Veränderung müsste „an der Wahlurne“ erfolgen, sagte Gopep unter Verweis auf die weitverbreitete Praxis der Korruption in der politischen Klasse Nigerias. Die jüngsten Wahlen allerdings seien durch Stimmenkauf, Einschüchterung der Wähler und ein kompromittiertes Wahlgremium gekennzeichnet gewesen, sodass die Menschen in Nigeria nicht unabhängig wählen konnten. „Ich glaube, die ständigen Konflikte sind ein Symptom für eine größere Krankheit, die zu Apathie führt“, warnte der Weihbischof. „Die Menschen haben keine Armee, um Rebellen, Banditen oder Entführer abzuwehren. Der Sicherheitsapparat befindet sich in den Händen von Politikern, die sich unrechtmäßig durchsetzen, wie sollen die Menschen also sonst reagieren?"

Die katholische Kirche „als Spenderin der Hoffnung“ spiele eine wichtige Rolle in dieser Lage, so Gopep weiter. Ohne ihr Einwirken hätte das Volk die Machthabenden „vielleicht“ schon gestürzt und in der Folge „eine blutige Revolution“ ausgelöst, die niemand wolle.

Olaf Scholz auf Nigeria-Besuch

Nigeria ist dieser Tage in deutschen Medien wegen des Besuchs von Kanzler Olaf Scholz präsent. Deutschland will mehr Kooperation mit dem westafrikanischen Land in den Bereichen Energie, Wirtschaft und Sicherheit. Bereits jetzt unterstütze Deutschland die Polizei und das Militär Nigerias im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen. Diese Partnerschaft soll ausgebaut werden. Darüber hinaus warb Scholz für eine Kooperation Nigerias bei der Rücknahme Migranten ohne Bleiberecht in Deutschland.

In Nigeria leben rund 218 Millionen Menschen zahlreicher Ethnien. Das westafrikanische Land ist die größte Volkswirtschaft des Kontinents.

(vatican news – gs)

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01. November 2023, 11:54