Frankreich: Keine Imame aus dem Ausland mehr
Außerdem dürfen vom 1. April 2024 an die entsandten Imame, die sich in Frankreich aufhalten, dort nicht mehr „unter diesem Status“ bleiben, so Darmanin weiter in dem Schreiben.
Präsident Emmanuel Macron hatte 2020 angekündigt, er werde die Aufnahme von rund 300 Imamen aus Ländern wie Algerien, Marokko oder der Türkei, Marokko beenden und stattdessen die Zahl der in Frankreich ausgebildeten Imame erhöhen. „Wir arbeiten daran, die Praxis der entsandten Imame im Jahr 2024 zu beenden“, erklärte der damalige Innenminister Christophe Castaner. Unter Hinweis auf diese dreijährige „Vorankündigung“ beharrte der jetzige Innenminister Darmanin am Freitag auf dem Zeitplan: Die Entscheidung „wird effektiv ab dem 1. Januar 2024 gelten“. Das bedeute konkret, dass Frankreich ab diesem Datum „keine neuen entsandten Imame mehr akzeptieren wird“.
Stichtag 1. Januar
Diejenigen, die bereits vor Ort sind, müssen ihren Status ändern: Ab dem 1. April werde ein „spezifischer Rahmen“ geschaffen, der es den Vereinen, die islamische Kultstätten verwalten, ermöglicht, selbst Imame direkt anzustellen. Das Ziel bestehe nicht darin, ausländische Imame daran zu hindern, in Frankreich zu predigen, sondern sicherzustellen, dass keiner von einem ausländischen Staat bezahlt werde, in dem er Beamter oder öffentlicher Bediensteter sei. Die Einreise von „Ramadan-Imamen“, also von rund 300 Predigern, die während des für Muslime heiligen Monats üblicherweise nach Frankreich reisen, wird dem Schreiben zufolge „nicht in Frage gestellt“.
Imame in Frankreich ausbilden
Gleichzeitig betont das Schreiben, dass ein „wachsender Anteil“ der Imame, die im Land tätig sind, „zumindest teilweise in Frankreich“ ausgebildet werden müsse. Dies setze voraus, dass die Ausbildung ausgebaut wird. Der Staat wolle „aufmerksam“ darauf achten, dass schnell ein Angebot entstehe, das „die Gesetze und Grundsätze der Republik respektiert“. Neben der Ausbildung für die Leitung des islamischen Gebets soll auch der Zugang der Imame zu universitären Ausbildungen unterstützt werden, wie sie beispielsweise 2023 vom „Institut français d'islamologie“ gestartet wurden.
Macron hatte im Februar 2020 eine Reihe von Maßnahmen gegen „ausländische Einflüsse“ auf den Islam in Frankreich angekündigt, die von entsandten Imamen bis hin zur Finanzierung von Moscheen reichten. Um die muslimische Religionsausübung in Frankreich besser zu organisieren, wurde im Februar 2022 außerdem ein „Forum des Islam in Frankreich“ (Forif) ins Leben gerufen. Dieses Gremium hat jedoch Schwierigkeiten, sich in der zersplitterten Landschaft des Islam in Frankreich durchzusetzen.
(figaro – sk)
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