Experte: Christliche Präsenz im Heiligen Land „nicht gesichert“
Im Schatten des Gaza-Kriegs habe sich „die schon seit Jahren prekäre Entwicklung der Christen“ nochmals verschärft, so Höfner. Sie müssten sich aktuell gleichzeitig gegen zwei potenzielle Gefahren zur Wehr setzen: „Zum einen werden sie von national-religiösen jüdischen Extremisten bedroht, im Westjordanland und im Gaza-Streifen befürchten sie jedoch eine zunehmende Islamisierung.“
Die knapp 1.000 Christen in Gaza seien dort eingeschlossen und Bombenangriffen ausgesetzt. Im Westjordanland und Ost-Jerusalem schränke sie die israelische Besatzung in ihrer Bewegungsfreiheit ein. So sei eine Familienzusammenführung zu Weihnachten, von christlichen Palästinensern in Ost-Jerusalem und solchen im Westjordanland, nur mit einer Sondergenehmigung möglich, „die nur in seltenen Fällen erteilt wird", kritisiert Höfner.
Kleine Gemeinschaft, großer Beitrag
Eine zunehmende Diskriminierung von Christen hat dem Experten zufolge deren Abwanderung aus der Region und damit eine Schwächung der Gemeinden vor Ort beschleunigt. In den Palästinensischen Gebieten machten die insgesamt rund 47.000 Christen nurmehr knapp ein Prozent der Bevölkerung aus.
„Obwohl der Anteil der christlichen Bevölkerung schwindet, prägt sie mit ihren Einrichtungen das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Leben in den Palästinensischen Gebieten", betonte Höfner. So seien christliche Organisationen der drittgrößte Arbeitgeber im Westjordanland mit über 9.000 Beschäftigten. Knapp zwei Millionen Palästinenser profitierten zudem jedes Jahr von christlichen Sozialeinrichtungen.
„Die tragende humanitäre und entwicklungspolitische Rolle der Christen im Heiligen Land sind ein wesentlicher Eckpfeiler für Verständigung, Stabilität und Deeskalation in der Region", erklärte Höfner. Zugleich warnte er davor, den Konflikt weiter religiös aufzuladen. „Das schwächt die Kräfte, die sich für eine politische und vor allem friedliche Lösung des Konflikts einsetzen."
(kna/katholisch.de – cs)
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