Italien: Kardinal Zuppi verteidigt Seenotrettung im Mittelmeer
„Wenn die NGOs Komplizen der Schlepper sind, dann sind es auch alle, die Flüchtlinge auf dem Meer retten, angefangen bei der Küstenwache, die 95 Prozent der Rettungen durchführt.“ So verteidigte Kardinal Matteo Zuppi in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ die Arbeit von Seenotrettern im Mittelmeer. Christen müssten das ihnen Mögliche tun, um menschliches Leben zu retten.
Kirche ist kein „Schleuser“
In den vergangenen Wochen war die katholische Kirche in Italien wegen Zahlungen an die Nichtregierungsorgansiation Mediterranea Saving Humans kritisiert worden. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Mitglieder der NGO wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung und Verstoß gegen das Schifffahrtsgesetz. Die Italienische Bischofskonferenz hatte Anfang Dezember die Kritik bereits zurückgewiesen. Gemeinsam mit Regierungsbehörden und anderen Institutionen unterstütze die Kirche die humanitären Korridore, um „die einzige legale und sichere Alternative zur Reise in den Tod und die Aufnahme von Flüchtlingen zu gewährleisten: rund 50.000 allein im ersten Halbjahr 2023 in unserem Land. Und das alles mit größtmöglicher Transparenz und Nachvollziehbarkeit“.
Rund achtzig Millionen Euro Hilfe pro Jahr
„Franziskus hat nie gesagt: ‚Ihr müsst alle aufnehmen.‘ Er hat gesagt: ‚Kümmert euch um das Phänomen, aber nicht mit Lagern wie in Libyen oder Aufnahmezentren, wo die Flüchtlinge sinnlos jahrelang bleiben.‘ Wir kümmern uns um das Phänomen, indem wir auf den humanitären Korridoren und in den Herkunftsländern Hilfe leisten: die italienische Kirche investiert jährlich achtzig Millionen Euro in Entwicklungsprojekte in Afrika“, erklärte Kardinal Zuppi.
Am Mittwoch empfing Papst Franziskus Mitglieder der NGO Mediterranea bei der Generalaudienz im Vatikan und lobte ihre Arbeit: „Die fahren raus aufs Meer, um jene bedauernswerten Menschen zu retten, die aus der Sklaverei in Afrika geflohen sind. Die machen eine gute Arbeit und retten so viele Menschen.“
(corriere – vn)
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