Philippinen: Katholiken setzen weiter auf Dialog
„Der Angriff hat bei allen, Christen und Muslimen, Fassungslosigkeit, Emotionen und großen Schmerz ausgelöst", so Bischof Edwin Angot de la Peña, der die territoriale Prälatur Marawi leitet, gegenüber der Agentur Fides. Auf dem Gebeit der Prälatur hatte sich der Anschlag am Sonntag ereignet.
„Sie haben uns mitten ins Herz getroffen, das heißt, während der Eucharistie, dem höchsten Moment unseres Glaubens. Es gibt jetzt viel Angst, aber der Glaube begleitet uns und gibt uns Halt. Selbst in dieser Zeit der Bedrängnis spüren wir die Gegenwart des Herrn", sagte er dem Fidesdienst.
An der Messe, auf die der Anschlag verübt wurde, nahmen Studenten, Dozenten, Universitätsmitarbeiter und andere Gläubige teil. Vier Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben, 54 Menschen wurden verletzt. Sieben Personen seien noch immer in kritischem Zustand im Krankenhaus, berichtete der Bischof. Ersten Angaben zufolge „handelten lokale Gruppen, die vom Islamischen Staat inspiriert wurden, aus Rache nach den jüngsten Zusammenstößen zwischen der Armee und den Kämpfern. Sie suchen die Öffentlichkeit und schlachten unschuldige Menschen ab. Das ist schrecklich",so Bischof de la Peña. Zum Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember werde es vorsichtshalber die üblichen Prozessionen nicht geben.
Anschlag während einer Friedenswoche
Der Anschlag erfolgte zudem ausgerechnet während der Mindanao-Friedenswoche, in der auf der ganzen Insel der Wunsch nach Frieden beteuert und mit öffentlichen Demonstrationen, Dialogtreffen und Gebeten bezeugt wird, berichtet der Bischof.
Katholiken in der Region eine Minderheit
Die kleine Gemeinschaft von etwa 40.000 Katholiken der territorialen Prälatur Marawi, Hauptstadt der Provinz Lanao del Sur auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen, ist eine Ausnahme: Sie liegt in der „Autonomen Region Muslimisches Mindanao" (ARMM), einer Region mit besonderem Statut, die fünf überwiegend muslimische Provinzen auf den Philippinen und im Süden umfasst (Basilan, Lanao del Sur, Maguindanao, Sulu und Tawi-Tawi). Hier leben die Christen, die normalerweise die Mehrheit in der zu 90 Prozent katholischen philippinischen Nation bilden, in der Minderheit. Der interreligiöse Dialog laufe gut, und die Katholiken wollten weiter „Samen des Friedens und der Hoffnung in der Gesellschaft" sein, hieß es.
(fides - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.