Südkorea: Dem Klerikalismus ein Ende setzen
Etwa 87,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Kirchenreformen unterstützen, so der Verband Ye Yeo Gong (Women Studying Jesus), eine katholische Gruppe, die sich mit dem Christentum und Frauenrechten beschäftigt. Die Studie war Teil einer weltweiten Umfrage der International Survey of Catholic Women, die zwischen März und April von Forschern der Newcastle University in Australien im Auftrag von Catholic Women Speak (CWS), einer internationalen Frauengruppe, durchgeführt wurde. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 17.200 Katholikinnen aus 104 Ländern. Sie wurde im Vorfeld der Synode zur Synodalität im Vatikan im Oktober durchgeführt.
Analyse der Umfrage
Die Theologin Balbina Lee Mi-young stellte jetzt bei einer Konferenz die Umfrageergebnisse zu koreanischen katholischen Frauen vor und äußerte die Hoffnung, dass „die Kirche sich weiterentwickeln wird, um den Ergebnissen Rechnung zu tragen“. Die Kirche solle zu „einer Gemeinschaft werden, die Frauenthemen nicht als Gender-Ideologie abtut“, sagte Lee. „Die Veränderungen, die zur Schaffung einer gerechten Kirchenkultur erforderlich sind, sind in den Umfrageergebnissen sichtbar“, fügte sie hinzu.
Etwa 94 Prozent der koreanischen Befragten gaben an, dass sie ihre katholische Identität als „wichtig“ ansehen, verglichen mit 88 Prozent in der internationalen Umfrage. Koreanische Frauen sagten außerdem mehrheitlich, sie hätten nur „schwaches Vertrauen“ in die institutionelle Kirche, vor allem wegen der Diskriminierung von Frauen.
Entmutigt
„Für gläubige Frauen ist es entmutigend zu sehen, dass das Engagement der Kirche für die Würde der Frau hinter den Bemühungen der Gesellschaft zurückbleibt, wenn es doch so viele Herausforderungen im Zusammenhang mit Frauenrechten und Geschlechtergleichheit in unserer Gesellschaft gibt“, so Lee. Rund 86,6 Prozent der Befragten stimmten zu, dass „Frauen auf allen Ebenen Führungsqualitäten ausüben können sollten“, so die Umfrage. Rund 95,3 Prozent der Befragten stimmten zu, dass „die in der Liturgie und in kirchlichen Dokumenten verwendete Sprache nicht sexistisch sein sollte“. Rund 63,8 Prozent gaben außerdem an, sie seien der Meinung, dass der Klerikalismus der Kirche schade.
Lee sagte, die Umfrageergebnisse zu Sexualität und Familie zeigten das Bewusstsein der Frauen für die Bewegung zur Abschaffung der Abtreibung in der koreanischen Gesellschaft. „In Verbindung mit der Tatsache, dass Frauen für die Sprache der Kirche sensibel sind, muss darüber nachgedacht werden, wie die Kirche die Themen Sexualität und Bioethik kommuniziert, damit das veränderte Bewusstsein der Frauen nicht verletzt wird“, sagte Lee.
(ucan – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.