Schewtschuk: Katholiken vor russischen Besatzern schützen

Mario Galgano – Vatikanstadt

Im Namen der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche appelliere er an alle internationalen Institutionen, ihre Stimme zur Verteidigung der unterdrückten Gläubigen in den von Russland besetzten Gebieten zu erheben. Die Botschaft des Oberhaupts der mit Rom verbundenen Kirche wurde am Sonntagabend verbreitet. Laut dem humanitären Völkerrecht müsse die Religionsfreiheit auch im Krieg respektiert werden, so Schewtschuk.

Besonders schwierig sei die Lage in der Region Saporischschja. Dort sei die Tätigkeit der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche und humanitärer katholischer Einrichtungen verboten. „Alle religiösen Organisationen und Gemeinschaften, mit Ausnahme der russisch-orthodoxen Kirche, sind grausamen Repressionen ausgesetzt“, hob der Kyiver Großerzbischof hervor. „Wir bitten die ganze Ukraine, die ganze Welt: Vergessen Sie unsere Brüder und Schwestern in den besetzten Gebieten nicht!“

Bereits vor wenigen Tagen hatte die griechisch-katholische Kirche auf ihrer Website ein Dokument veröffentlicht, mit dem der von Moskau in der Region Saporischschja eingesetzte Gouverneur Jewhen Balyzkyj dieser Kirche, dem Sozialverband Caritas sowie den ebenfalls katholischen Kolumbusrittern Aktivitäten in der Region verbietet.

Balyzkyj begründete dies unter anderem damit, dass in religiösen Gebäuden Sprengstoff und Schusswaffen gelagert worden seien. Die Kirchenleitung in Kyiv soll erst jetzt von der zweiseitigen Anordnung erfahren haben, obwohl sie schon knapp ein Jahr alt sei. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 30. September 2022 die Annexion der ukrainischen Regionen Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk durch Moskau verkündet.

„Besorgniserrend“

Die Theologin Regina Elsner vom Ökumenischen Institut der Universität Münster bezeichnete Moskaus Vorgehen als „besorgniserregend“. Russland spiele sich bei den Vereinten Nationen und in Gesprächen mit dem Vatikan als Verteidiger der Religionsfreiheit auf, verletze sie aber seit vielen Jahren massiv. „Gerade der Vatikan müsste sich jetzt also sehr deutlich für die eigene Kirche in der Ukraine einsetzen und Russland endlich deutlich kritisieren“, sagte sie dem Bayerischen Rundfunk. Etwa zehn Prozent der Ukrainer sind griechisch-katholisch, ein Prozent ist römisch-katholisch.

(pm/kna/kap - mg)