Nahost: 40.000 Waisen in Gaza
Bisher habe es 30.000 Tote und 60.000 Verletzte geben, so Pater Faltas weiter. Schätzungsweise 10.000 Menschen würden noch immer unter den Trümmern liegen. 40.000 Kinder seien durch diesen Krieg zu Waisen geworden, sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Sir“ der Italienischen Bischofskonferenz: „Das schien mir eine zu hohe Zahl zu sein, aber palästinensische Familien haben viele Kinder und es ist eine realistische Zahl, weil viele Mütter gestorben sind.“
In einer gegenüber SIR abgegebenen Erklärung erinnert der Ordensmann und Vikar der Kustodie des Heiligen Landes daran, dass im Gazastreifen „70 Prozent der Häuser zerstört wurden“. Eineinhalb Millionen Menschen in Gaza hätten kein Zuhause mehr und hätten nichts mehr zum Leben. „Im Gazastreifen fehlt alles“, fügt er an und zählt auf: „Nahrung, Wasser, Medikamente, Strom.“
Kinder, Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung
Der franziskanische Ordensmann gibt zu, dass er „die Unmöglichkeit spürt, etwas Konkretes für diese armen Menschen zu tun, und es schmerzt wirklich, zu sehen, dass den Verwundeten nicht geholfen werden kann und die Leichen der Toten auf der Straße liegen gelassen werden, um zu verwesen, ohne dass eine ordnungsgemäße Beerdigung erfolgt.“ Die Opfer seien Kinder, Frauen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, „die keine Waffen in der Hand haben“.
„Was wir sehen“, erklärt Pater Faltas, „ist ein Krieg, der vor allem die Wehrlosen tötet, die sich nicht wehren können.“ Zivilisten werden getötet und verletzt, diejenigen, die keine Schuld tragen. Es sei kein Krieg zwischen bewaffneten Soldaten auf der einen und der anderen Seite. „Das ist die Realität.“
Hass und Rache
„Ein Leiden, das kein Ende zu nehmen scheint und in dem Hass und Rache unter den Menschen strömen.“ In seinen Überlegungen richtet der Vikar der Kustodie seinen Blick auf die Christen von Gaza, die in den griechisch-orthodoxen und lateinischen Kirchen Zuflucht gesucht haben, aber „viele – erinnert er – wurden auch an diesen heiligen Orten getötet.“ Sie hätten versucht zu überleben, aber es gehe ihnen schrecklich schlecht. Dasselbe gelte für Christen im Westjordanland, in Jerusalem und Israel. „Insbesondere in Bethlehem leben sie geschlossen, ohne Ein- und Ausreisemöglichkeit und ohne viele Ressourcen. „Es ist an der Zeit, zu sagen: Kein Blut mehr, kein Krieg mehr, keine Zerstörung jeglicher Art mehr“, erklärt Pater Faltas und ruft „zur Hoffnung“ auf. Möge die zerstörerische Gewalt aufhören und der spaltende Hass besiegt werden.
An diesem Tag des 1. Januar, an dem die ganze Welt für den Frieden betet, danke er Papst Franziskus besonders für seine liebevolle Nähe zum Heiligen Land und bitte darum, dass seine Aufrufe zum wahren Frieden gehört werden. „Die Christen im Heiligen Land“, schließt Pater Faltas, „sind Friedensstifter, sie sind diejenigen, die trotz der Schwierigkeiten versuchen, der Kitt zwischen den Steinen zu sein und weiter zu bauen, auch wenn ihre Arbeit durch den Krieg zerstört wird.“ Lassen Sie uns die Hoffnung nicht verlieren und weiterhin einen starken, festen und dauerhaften Frieden aufbauen. Frohes neues Jahr an alle und Frieden und Gutes aus Jerusalem.“
(sir - mg)
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