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Ein Schnappschuß aus Bhopal vom Januar 2019 Ein Schnappschuß aus Bhopal vom Januar 2019  (ANSA)

Indien: Auf Kaution freigelassen

Ein katholischer Priester, der wegen Verletzung von Kinderrechten in Zentralindien in Haft war, ist 20 Tage nach seiner Verhaftung gegen Kaution freigelassen worden. Kirchenführer sprechen von einer staatlich geförderten antichristlichen Kampagne.

Pater Anil Mathew, der im Bundesstaat Madhya Pradesh arbeitet, wurde am 28. Januar freigelassen. Er war am 7. Januar verhaftet worden und befand sich seitdem in Untersuchungshaft. Pater Cyril Kuttianickal, Mathews örtlicher Oberer in der Hauptstadt Bhopal, sagte, Mathew sei aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem ein örtliches Gericht ihn gegen Kaution freigelassen habe.

Mathew, Leiter des „Anchal“-Mädchenheims in Bhopal, war wegen Verstoßes gegen das Jugendgesetz, unrechtmäßiger Führung eines Kinderheims und Bekehrungsversuchen verhaftet worden. Sein Anwalt erklärte dem Gericht, dass keine Straftat nach dem Jugendgesetz vorliege, da das von Mathew geleitete Wohnheim „kein Jugendheim“ im Sinne des Gesetzes sei.

 

Die Argumente des Anwalts

„Mathew leitet ein Mädchenwohnheim, kein Kinderheim, und die dort untergebrachten Mädchen haben noch lebende, biologische Eltern“, so der Anwalt. Alle Mädchen seien auf schriftlichen Antrag ihrer Eltern im Mädchenwohnheim aufgenommen worden; außerdem sei das Wohnheim gemäß den gesetzlichen Bestimmungen bei der Schulbehörde registriert.

Der Anwalt von Athew sagte dem Gericht auch, dass eine Klage wegen versuchter Bekehrung nicht gegen seinen Mandanten eingereicht werden könne, da das Gesetz keine Klagen Dritter wegen Bekehrung zulasse. Das Religionsfreiheitsgesetz von Madhya Pradesh aus dem Jahr 2021 besagt, dass ein Fall von Bekehrung oder Bekehrungsversuch erst dann untersucht werden darf, wenn eine schriftliche Beschwerde von einer Person eingereicht wird, die behauptet, eine solche Handlung erlebt zu haben. Im Falle von Minderjährigen sollte die Beschwerde von den Eltern oder Geschwistern kommen, so das Gesetz. Im Fall von Mathew sei die Beschwerde hingegen von Regierungsbeamten eingereicht worden und nicht von einem der Mädchen oder ihren Eltern, so der Anwalt.

„In den Akten nichts zu finden“

„Das Gericht hat die Argumente gewürdigt“ und sei zu dem Schluss gekommen, „dass nichts in den Akten zu finden ist“, um Mathew mit einer Freiheitsstrafe zu belegen, so Kuttianickal in der Erklärung. Die Verhaftung von Mathew erfolgte zwei Tage nach einer überraschenden Inspektion durch ein Team unter der Leitung von Priyank Kanoongo, dem Vorsitzenden der staatlichen „Nationalen Kommission zum Schutz der Kinderrechte“. Die pro-hinduistische Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi regiert den Bundesstaat seit 2003, mit Ausnahme einer 15-monatigen Unterbrechung im Jahr 2018. Aus den Wahlen im vergangenen Jahr ging die rechtsgerichtete Partei als Sieger hervor.

„Die Razzia und die Verhaftung von Pater Mathew sind Teil einer gezielten Kampagne gegen kirchliche Einrichtungen mit gutem Ruf, um deren guten Ruf im Namen der religiösen Bekehrung zu schädigen“, beklagte ein Kirchenvertreter anonym gegenüber der Nachrichtenagentur ucanews. Da die Beamten der Kinderrechtskommission Teil der Regierungen in Neu-Delhi und im Bundesstaat seien, zögerten die örtlichen Beamten einschließlich der Polizei, sich für die kirchlichen Einrichtungen einzusetzen, „obwohl sie die Wahrheit kennen“.

(ucanews – sk)

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31. Januar 2024, 12:53