Flüchtlinge aus Kamerun im Süden Nigerias - Aufnahme von 2018 Flüchtlinge aus Kamerun im Süden Nigerias - Aufnahme von 2018  (AFP or licensors)

Kamerun: Die Entführungs-Wirtschaft

Landwirte, Viehzüchter, Händler und humanitäre Helfer: Sie sind die bevorzugten Opfer von Entführungen im Norden Kameruns, wo sich eine regelrechte Entführungswirtschaft entwickelt hat.

Darauf weist der vatikanische Informationsdienst Fides an diesem Freitag hin. Die Opfer würden nach ihrem vermuteten Reichtum ausgewählt; die meisten Entführungen würden von Fulani, Mbororo und arabischen Choa (Araber, die hauptsächlich in der Region Bornou im Tschad und im Norden Kameruns leben) begangen.

Zu den Entführern gehören nach Fides-Angaben aber auch bewaffnete kamerunische Gruppen, ehemalige Rebellen, zentralafrikanische und tschadische Söldner sowie kriminelle Elemente innerhalb der kamerunischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte. Das betroffene Gebiet umfasst nicht nur den Norden Kameruns, sondern auch die angrenzenden Gebiete des Tschad, Nigerias und der Zentralafrikanischen Republik.

Ein makabres Geschäft über Landesgrenzen hinweg

Die Entführten würden in schwer zugängliche Berge gebracht und überquerten dann die Grenzen: Geiseln aus dem Tschad oder der Zentralafrikanischen Republik landeten in Kamerun und umgekehrt. Die Lösegeldverhandlungen fänden dann per Telefon statt. Die Entführer verbieten in der Regel den Angehörigen der Opfer, die Polizei zu alarmieren, und drohen mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die Entführten. Sie stützen sich auf ein Netz von Informanten in den Gemeinden, die ständig Informationen über die Bewegungen und Transaktionen der Opfer liefern, so Fides.

Nach Angaben der Polizei in Garoua haben die Entführer in Nordkamerun in nur drei Jahren (2015-2018) Lösegelder in Höhe von rund drei Millionen Euro erpresst.

(fides – sk)
 

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05. Januar 2024, 13:44