Papst im Juli in Triest: Thema Migration in der Multikulti-Hafenstadt
Anlass der eintägigen Papstvisite ist der Abschluss der 50. Sozialwoche der Katholiken in Italien. „Wir freuen uns, dass Franziskus in diese Grenzregion kommt, die uns in die Zukunft führt, zu anderen Völkern, zu einer Kirche, die wirklich Salz und Licht sein muss", so Bischof Trevisi. Triest sei historisch ein Kreuzungspunkt der Kulturen und habe heute auch die Berufung, ein Testfeld für Aufnahme und Integration zu sein. Trevisi erinnert daran, dass „die Stadt an der Balkanroute liegt und eine Zwischenstation für viele Migranten ist, die hier durchkommen, um zu ihren Verwandten in anderen europäischen Ländern zu gelangen". Dies sei eine Herausforderung für die örtliche Kirche, die seit langem an der Organisation und Verwaltung von Unterstützungsstrukturen beteiligt ist.
„Ich denke, dass Triest den Impuls von Johannes Paul II. und jetzt von Papst Franziskus braucht, um seine eigene Identität und auch sein eigenes historisches Gedächtnis wiederzufinden“, so der Bischof, der den von Franziskus geprägten Ausdruck „Brücke statt Grenze“ aufgriff. Migration sei ein „äußerst komplexes Thema“ und habe auf jeden Fall mit Verantwortung zu tun. „Ich sage gerne, dass Migranten keine Zahlen sind, sondern Menschen, und jeder von ihnen hat sein eigenes Gesicht, seine eigene Geschichte und auch die Last seiner eigenen Hoffnungen, aber auch seinen eigenen Schmerz.“
Eine Favela im Herzen von Triest
Die katholische Kirche unterhalte Aufnahmeeinrichtungen, die allerdings völlig überlastet seien, bekannte der Bischof. So habe sich im historischen Stadtkern im Getreidespeicher aus den Zeiten der Monarchie „eine Favela hier im Herzen von Triest“ gebildet.
Nach kirchlichen Angaben sind im vergangenen Jahr rund 15.000 Menschen in Triest angekommen, etwa ein Fünftel von ihnen waren unbegleitete Minderjährige. Mehr als 70 Prozent der in Triest ankommenden Migranten ziehen weiter in Richtung Norden.
Bei der „Sozialwoche der Katholiken in Italien“ engagieren sich unter anderem Mitarbeiter und freiwillige Helfer der Caritas und der kirchlichen Stiftung „Migrantes". Bischof Trevisi sagte, aus gutem Grund heiße das Treffen „Sozialwoche der Katholiken in Italien“ und nicht „der italienischen Katholiken“. Triest sei „als multikulturelle Stadt geboren, also als Stadt des Dialogs, in der die verschiedenen sprachlichen, kulturellen und religiösen Gruppen ihre Fähigkeit fanden, die Stadt gemeinsam aufzubauen“, so der Bischof. Seinerzeit habe hier „der aufgeklärte Despot Österreich“ regiert, heute sei es „die Verantwortung aller, die Stadt gemeinsam zu bauen“.
(vatican news – gs)
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