Gaza: Israelische Armee will Pfarrei evakuieren
„Seit gestern bombardiert Israel unser Viertel", berichtet die Rosenkranzschwester. „Wir sind wieder unter Bomben, und es kommen Nachrichten aus Israel, die die Zivilisten auffordern, die Gegend zu evakuieren." Trotz der Gefahr entscheiden sich die Vertriebenen allerdings dafür, in der Pfarrei zu bleiben. „Wir werden hier in der Gemeinde bleiben und nicht fortgehen", bestätigt Schwester Nabila.
Ein Kreuzweg
Pfarrer Gabriel Romanelli nennt die Situation einen „Kreuzweg der Christen und der Zivilbevölkerung im Gazastreifen". Die Lage verschlechtere sich stündlich, während die Zahl der Opfer seit Beginn des Konflikts weiter steige, so der argentinische Priester, der wegen der israelischen Militäraktion nicht in den Gazastreifen einreisen kann. Romanelli ist allerdings mit den Menschen in seiner Pfarrei in ständigem Kontakt.
„In letzter Zeit war die Küche drei Tage die Woche in Betrieb. Die Gläubigen haben versucht, so viele Lebensmittel wie möglich zu beschaffen. Zum Brotbacken wurde unverarbeitetes Mehl verwendet, das derzeit das einzig verfügbare war", erklärt Romanelli. Die vertriebenen Christen, die seit mehr als 4 Monaten in den Räumlichkeiten der Pfarrei untergebracht sind, leiden nach seiner Darstellung sehr unter der Unsicherheit und der schwierigen Lage. „Sie sind müde, traurig, gebrochen. Sie sehen keine Zukunft, aber trotzdem setzen sie sich für die ein, die weniger haben als sie selbst", sagt Pfarrer Romanelli.
(sir - sb)
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